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Das Jahr in Zitaten (heute mit Autocorrect)

Die erste Woche zurück im Büro war ok. Es ist schon ziemlich anstrengend, aber eigentlich weniger wegen der Fußschmerzen, sondern weil ich das Arbeiten nicht mehr gewöhnt bin. Abgesehen davon läuft es gut.

Ich habe zur Rückkehr sogar einen Blumenstrauß bekommen:

 

 

Wegen des Bloggens muss ich mir noch was überlegen, vielleicht vorbloggen – das mit den Handyposts bringt es nicht so, finde ich.

Ach ja, weil das Zitat von heute zwar von Graham Greene, aber trotzdem langweilig ist, folge ich wieder dem ausgezeichneten Rat von Johanna und verwende den Ersatzjoker:

Ich bin natürlich jederzeit und überall eine Befürworterin von Backwerk. Klar. Aber ich kann mir vorstellen, dass rating bisexuals – obwohl ich die Regeln nicht kenne – zumindest die ersten paar Mal doch unterhaltsamer ist.

Neid und Missgunst

Mein Vater war jahrelang Kirchenpfleger unserer Kirchengemeinde. Das klingt zwar, als hätte er jede Woche das Weihrauchfässchen abgespült, bedeutet aber im Prinzip, dass er der Kassenwart der Kirchengemeinde war.

Er hat auch immer das Geld aus der Kollekte gezählt, und natürlich auch bei besonderen Sammelaktionen, darunter auch die Beute, die die Sternsinger mit nach Hause brachten. Ich habe ihm dabei manchmal geholfen – das war in den späten Neunzigern/frühen Zweitausendern. Ich erinnere mich an ein Jahr, das muss 2001 oder 2002 gewesen sein, da hatten wir die Sternsingerspenden von drei Tagen auf dem Küchentisch. Mein Vater wollte es nicht über das Wochenende zu Hause haben, und vor dem Gang zur Sparkasse zählten wir es.

Über 50.000 Euro.

Der Ertrag von nur drei Tagen.

Ich war total fasziniert davon, wie viel Geld die Leute spendeten. Es hieß ja auch damals schon, „die Leute“ würden immer spendenunlustiger. Schwachsinn. Ich habe das aus Interesse ein bisschen mitverfolgt, so lange mein Vater das gemacht hat, und es wurde JEDES Jahr mehr gespendet als im Jahr vorher.  Sternsinger, Misereor, alles – jedes Jahr war es mehr.

Und das liegt weiß Gott nicht daran, dass die Gemeinde besonders groß oder besonders wohlhabend war. Das ist eine ganz normale katholische Gemeinde in einer ganz normalen evangelischen Gegend, mit damals vielleicht 1.500 Mitgliedern – die bestimmt nicht alle in die Kirche gingen.

Ich habe keine Erkenntnisse darüber, ob das meiste Geld in kleinen Portionen von Einzelportionen gespendet wurde, aber ich weiß eines: Viele Familien und viele Einzelpersonen gaben horrende Summen, an Weihnachten, den Sternsingern, für Misereor. Das war leicht zu erkennen, weil das Geld in einem Umschlag war mit dem Namen drauf – das brauchte mein Vater ja, um ihnen eine Spendenquittung auszustellen. In dem Umschlag war dann beispielsweise ein 500-Euro-Schein, so etwas hatte ich damals noch gar nicht gesehen.

Was ich mit dieser Geschichte sagen will: Spendenunlust, my arse.

Wie ich gerade heute darauf komme, fragt ihr? Ganz einfach. Ich habe schon öfter mal war über manomama gebloggt, etwa hier. Heute hat Sina auf eine Frau in einer Notlage aufmerksam gemacht und, weil sie ebenso schnellentschlossen wie großherzig ist, direkt eine Spendenaktion gestattet.

Auf Twitter habe ich dann in der Timeline eines Freundes verfolgt, wie eine andere Twitteruserin meinte, man solle doch bitte lieber für was Besseres spenden, und nicht für eine arbeitsfähige Frau und ihre vier erwachsenen Kinder.

Eine Frau und ihre vier Kinder, die übrigens, falls ihr dem Link oben nicht gefolgt seid, ihr Haus unter Umständen verlieren werden. Ihr Zuhause.

Das war seit langer Zeit das erste Mal, dass ich mich nicht im Fernsehen, sondern auf Twitter fremdgeschämt habe. Natürlich müsst ihr nicht für die Frau spenden, wenn ihr nicht wollt. Aber dann kommt doch bitte nicht mit so einer ARSCHPEINLICHEN Kackargumentation wie der  hier:

[…] Sie will keinem zur Last fallen. Da ist das appellieren ans Mitleid natürlich was ganz anderes. Eben ehemalige Event-Kauffrau… […]Liebe Gutmenschen, wenn ihr helfen wollt, geht auf die Straße und seht mal genau hin; oder engagiert euch in sozialen Einrichtungen. Da findet ihr Menschen, denen es an Grundsätzlichem fehlt. Dazu gehört allerdings _nicht_ eine Hausrettung für 4 volljährige „Kinder“ und deren nicht kranke oder behinderte Mutter – also arbeitsfähig. […]

Mal ehrlich: Ist es wirklich sinnvoll, wenn alle Kinder (alle im bzw. vorm Studium oder in der Lehre) ausziehen und sich selbst was suchen?

Die Mutter kann sich klar eine neue Arbeit suchen – 57-Jährige werden ja bekanntermaßen immer gesucht auf dem Arbeitsmarkt. Scheiße, ich war mit 27 arbeitslos, und hab da schon kaum was gefunden!

Vor Jahren habe ich mal in einem Interview – mit einem Star, den ich natürlich prompt vergessen habe, und seinem besten Freund – einen Ausdruck kennengelernt, der mir sehr gut gefällt: Weißer Neid. Der soll angeblich aus dem Russischen kommen, und es bedeutet, dass man jemanden hass- und ränkelos um etwas beneidet.

Das kann ich gut verstehen. Ich beneide viele Leute um vieles: Bessere Frisur. Mehr Bücherregale. Schicke Duschkabine. Leidensfähigkeit im Hinblick auf hohe Schuhe. Talent für Salatdressings. Selbstbewusstsein. Geld … darum beneide ich fast jeden. Beneiden bedeutet, dass man etwas selbst auch gern haben möchte, was ein anderer hat.

Was ich nicht habe: Missgunst. Das bedeutet, dass man anderen nichts gönnt. Zum Beispiel wenn man meint, eine Familie habe es nicht verdient, dass ihr in einer schlimmen Lage geholfen wird.

Wir haben alle das Recht auf unsere eigene Meinung. Ihr könnt meinen, dass ihr lieber für andere Sachen spendet, oder gar nicht. Ihr könnt aus Mitgefühl spenden, aus Menschlichkeit, weil ihr nicht wisst wohin mit eurem Geld, oder ihr macht es wie ich und spendet, weil euch denkt „Vielleicht bin ich einmal in der gleichen Situation, und dann will ich mich nicht meines Geizes schämen müssen“. Ihr habt das Recht auf eure Meinung, egal wie sie aussieht.

Und ich habe das Recht auf meine Meinung. Und ich meine, dass die Alte einen an der Waffel hat und sich mit ihren Äußerungen als missgünstige Wohlstandswichserin geoutet hat.

Vom großen Glück ein kleines Stück.

In letzter Zeit ist ja viel nicht so toll.

Da ist es doppelt schön, wenn man etwas wirklich Lustiges findet. Und weil ich nett bin, teile ich das auch gern mit euch.

Schritt 1 zum kleinen Glück am Sonntag: Video starten.

Schritt 2: Während das im Hintergrund dudelt, schaut ihr euch die #einbuchstabedanebentiere auf Twitter an (dazu brauch ihr euch nicht anmelden).

Nennt mich Frau Rossi.

Fabian Seyfried, Hardcore-Porno-Shirtist.

Es wird Stammleser nicht überraschen, dass diese Überschrift derart messerscharf zugeschliffen ist, dass man sie fast schon erstunken, erlogen und lächerlich reißerisch nennen könnte.

Worschd, jetzt hab ich euch damit hergelockt, jetzt hängt ihr auch mit in der Sache drin.

Außerdem ist der Wahrheitsgehalt eh egal, weil Fabian nicht wirklich was mit meinem Post zu tun hat. Aber Überschriften sollen ja Lesen anlocken …

Ich bring euch mal ein bisschen up to date in meinem Leben, weil ja einige große Neugier bekundet hatten (ja, @fabianseyfried, ich schau dabei dich an!)

Das Wichtigste zuerst: Ich habe heute die Wohnung geputzt, Wäsche gewaschen und gestaubstaugt. Morgen werde ich eventuell sogar Fenster putzen! Die Wäsche habe ich übrigens in Schuhen mit Absatz (!!!) aus dem Waschraum gebracht. Das gab dem Treppenhaus so rein akustisch ein bisschen das Flair von Baden-Baden am Rennsonntag … aber die Nachbarn sollen ruhig wissen dass hier eine Frau wohnt.

Apropos Nachbarn: Mein Nachbar hat seinen Namen auf die Wohnungstür geschrieben, in ungelenken Gr0ßbuchstaben. Sieht für mich so aus, als hätte er das mit Farbe und einem dünnen Pinsel geschrieben, freihand und entsprechend wackelig. Ich finde das seltsam. Die einzig andere Möglichkeit ist, dass das nicht sein Name ist, sondern eine obskure Beleidigung, von Feindeshand an die Türe geschmiert.

Wäre eigentlich fast plausibler.

Ich habe in einem Billy-Regal ein bisschen Platz geschaffen und ein ganzes Brett mit Leihbüchern von Bine vollgestopft. Die gelesenen Bücher haben ihren eigenen Platz, eine ebenso schicke wie stabile Papiertüte neben meinem Bett.

Apropos stabil – ich habe mir in England bei Sainsbury’s eine reliabag gegönnt, eine superstabile und auch arg goldige Einkaufstasche. Morgen werde ich bei Tageslicht mal ein hübsches Bild machen.

So.

Was fällt mir noch ein?

Ah ja. Männer.

Auf der Zugfahrt nach Ingolstadt letzten Freitag saß ich ab Nürnberg neben einem wildfremden Mann. Irgendwo vor Kinding lehnt er sich zu mir rüber, hält was in der Hand und fragt mich „Wie füllt man das denn aus?“ Ich dachte zuerst, das wäre das Bayern-Ticket, auf das man laut vorhergeganger Durchsage den Namen eintragen muss, damit es gültig ist.

War aber eher so ein Scheckheft mit Gutscheinen für den Partner – aufgeschlagen war die Seite „Massage“. Wie bei einem klassischen Scheckheft war an der Heftseite ein Abriss, auf dem man Empfänger und Betrag (bzw. Liebesleistung) vermerken kann. Vermutlich verliert man sonst bei den 10 Gutscheinen die Übersicht, ist ja auch eher komplex sowas.

Anyhoo.

Ich erklär ihm ganz harmlos wie das meiner Meinung nach auszufüllen ist … und er dräng mich dazu, ihm meinen Namen in die Empfängerzeile des Massagegutscheins zu schreiben.

Also echt. Wohlgemerkt, dem ging nicht eine stundenlange angenehme/prickelnde Unterhaltung voraus! Mitnichten! „Wie füllt man das denn aus?“, „Schreibst du mal deinen Namen da rein?“ – alles innerhalb von etwa zwei Minuten.

Bine meinte hinterher sehr richtig, Typen wie der versauen den anständigen Kerlen voll das Leben – frau ist nach solchen Erfahrungen gern gereizt, weil sie immer solche Kapriolen vermutet. Es wäre also im Interesse aller Männer (aller Männer die es wert sind, solche Typen entweder zu entmutigen oder umzuerziehen.

Positiv: Auf der Rückfahrt hab ich mich sehr nett mit einem Mann (ha, Mann, 23 war der! Nennt mich cradle snatcher) unterhalten, der dann auf Anfrage auch meine Handynummer bekommen hat.

So kann’s auch gehen.

Für Sonntag bereite ich einen Post mit meinem Urlaubserlebnissen vor! Wuhu!

Alextravaganza, Tag 5

Küchengeheimnisse! Erstaunliche Wendungen! Lebkuchen! Süßrahmbutter! Herrgott, jetzt hab ich Hunger.

Egal was Kochbücher und Fernsehköche erzählen oder eure Mama sagt: Maiskolben kocht man nicht in gesalzenem Wasser, auch nicht in gezuckertem Wasser, sondern einfach in blankem Leitungswasser. Und zwar so lange bis sie fertig sind, man riecht das.

Maiskolben
Und dann ordentlich Kräutersalz und Butter drüber, und rein damit! Ich verwende Alnatura-Kräutersalz und Öko-Süßrahmbutter, aber das ist natürlich dem Geschmack jedes eigenen überlassen. Mein Vorschlag ist natürlich am besten.

Maiskolbenhalter müssen übrigens sein.

Übrigens hab ich The Codex jetzt fertig gelesen, und es wurde zum Schluss hin tatsächlich besser! So ab Seite 234 von 406. Normalerweise finde ich ja, ein Buch sollte die Leserin bis zur 100. Seite gefangen haben, ansonsten ist das nur eine zähe Quälerei. In dem Zusammenhang möchte ich auch allen dringlichst von Krieg und Frieden abraten. Entsetzlich. Gefühlte 17.000 Seiten mit gefühlen 328 Charakteren, von denen jeder alles Schlechte verdient, das ihm das Schicksal in den russischen Schnee vor der Haustür hinwirft. Selten rufe ich literarischen Figuren ein „Sterb scho, du Depp!“ zu. Da schon.

Ich esse meine zweite Packung Lebkuchen der Saison, mein fränkischer Organismus verlangt schon immer ab der zweiten Augustwoche danach. Gegen sowas soll man nicht ankämpfen, sonst bekommt man ein schlimmes Ungleichgewicht im Oblaten-Nuss-Haushalt.

Heutiger Tageshit und Platz 33 in den Alextravaganza-Charts: All Time High von Rita Coolidge – aus dem Soundtrack zu James Bond – Octopussy. Angeblich wurde das mal zum schlechtesten Bond-Song aller Zeiten gewählt. Muss wohl deutlich vor den Bond-Songs der letzten 10 Jahre passiert sein.

Apropos garnix: Wer bei Twitter ist, sollte unbedingt @arjunbasu und @VeryShortStory folgen. VeryShortStory hatte heute diese Perle im Angebot:

Mary had a thing for werewolfs, but she liked them shaved. A combo of her love for the moon and her job as a dog groomer.

Und wo wir heute schon so viele Internet-Trouvaillen haben: Mashable teilt uns heute unter der Überschrift „GAYDAR: Your Facebook Friends Can Reveal Your Sexual Orientation“ Wichtiges aus einer Studie mit, die zwei Studenten des MIT durchgeführt haben:

They’ve found that homosexual men have proportionally more gay friends than straight men.

No shit, Sherlock.

Bild: morguefile. Größere Bilder sind schon geiler, oder?