Pet Hate. Aretha Franklin. Erinnerung an schlechte Zeiten.
So, eines wollte ich schon lange mal sagen:
Wenn eine Schauspielerin sich für eine Rolle ihre Haare abschneiden lässt oder an Gewicht zunimmt bedeutet das nicht dass sie auch eine gute Schauspielerin ist. Es bedeutet nur dass sie den Mut hat, eines der größten Tabus dieser aufgeklärten Zeit zu brechen: Sich als Frau freiwillig häßlich zu machen (kurze Haare! Dick!). Das sagt mehr über uns aus als über die Schauspielerin in Frage.
Leider ist das Aussehen immer noch der einzige Maßstab, an dem der Wert einer Frau gemessen wird. Klar, schließlich ist ihre oberste heilige Frauenpflicht auch für Männer attraktiv zu sein! Und Gnade Gott der Frau die sich dieser hehren Mission verweigert. Auch wenn es nur auf Zeit ist, auch wenn es nur hollywoodhässlich ist (sprich: Brille, dick, suboptimale Frisur – und ja, das trifft mich, weil es mich betrifft).
Das macht mich so wütend, ich könnte platzen.
Auf Platz 13 der Alextravaganza-Charts ist ein wunderschöner Song von einer tollen Sängerin: I Say A Little Prayer For You von Aretha Franklin.
Immer noch einer meiner Lieblingssongs, obwohl er mich immer an eine Zeit meines Lebens erinnert, in der ich mich morgens auf dem Weg zur Arbeit auf einem Parkplatz im Wald erst mal erbrochen habe vor Grauen, und nachts nach der Arbeit habe ich auf dem Heimweg vor Erschöpfung geheult.
Interessanterweise nicht auf dem selben Parkplatz.
Und eines Nachts stehe ich da grad so im Dunkeln, irgendwo in der Pampa des fränkischen Seenlandes, heule mir die Seele aus dem Leib – und im Radio kommt dieses Lied. Ich glaube, ich habe selten etwas Tröstlicheres erlebt.
Ok, und jetzt heben mal alle die Hände, die bei dem Video nicht gedacht haben: „Oh, die war da aber noch viel schlanker!“.