Also, nicht MEIN außereheliches Abenteuer. Ich bin nicht verheiratet.
Gestern bin ich im Büro zufällig ans Telefon gegangen, obwohl es gar nicht meine Schicht war – ich stand aber daneben, und rückblickend war ich darüber so froh wie schon lange über nix mehr.
Ruft da also eine Frau an, sehr aufgelöst, und fleht mich an ein Gedicht zu löschen, dass sie gerade auf einer unserer Seiten eingetragen hat. Sie hat nämlich aus Versehen ihre E-Mail-Adresse in das Kästchen für den Namen eingetragen, so dass die Adresse sichtbar ist, das möchte sie nicht, das sei ihr alle so extrem peinlich, ich solle doch bitte das Gedicht löschen.
Kein Problem, weil ich eh grad an dem Rechner saß, von dem aus ich das machen kann. Ich frage also nochmal nach der E-Mail-Adresse, nach dem Gedicht, nach der Zeit … damit ich das richtige Gedicht finde und löschen kann.
Exkursion: Ich hab die E-Mail-Adresse gleich erkannt, ist eine unserer „Stammkundinnen“, die unsere Gedichtseiten dafür verwendet, mit ihrem Lover zu chatten, anstelle einfach Gedichte einzutragen. Jeden Tag lösche ich Massen ihrer Einträge. Das nur so nebenher.
Während ich also mit meinen virtuellen Fingern durch die Datenbank kruschel, plappert sie weiter. Zuerst hab ich nicht so genau zugehört, weil ich mich auf die Suche konzentriert habe, aber so nach und nach ist es doch eingesickert:
Nicht nur das E-Mail-Versagen war ihr peinlich, sondern generell der Eintrag, weil der an ihren Lover ging. Der verheiratet ist. Genau wie sie selbst. Besagter Lover ist der Vater einer Kindergartenfreundin ihrer Tochter.
Ja, in der Situation würd ich auch eine öffentliche Internetseite als Kommunikationsplattform meiner Wahl verwenden. Oy.
So viel wollte ich von ihrem Leben nicht wissen; ich weiß nicht einmal, ob ich es glauben soll, aber eins ist klar:
Ich hab sehr darüber gelacht.