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Alextravaganza, Tag 37

Jetzt ist schon wieder was passiert. Herzlichen Glückwunsch.

Jetzt ist es also soweit. Ich habe Geburtstag. Ich fühle mich heute keinen Deut anders als gestern. Seltsam, weil mir erst gestern meine Kollegin vorgesungen hat „Du wirst morgen a-halt, du wirst morgen a-halt!“. Das muss ich mir also bieten lassen, von der Frau die mein Blog nicht findet, weil sie „apropopo“ schreibt. Sowas ist natürlich superpeinlich, darum nenne ich keine Namen (ist das nicht nett von mir, Nina H. aus W.?!)

Harhar.

Zu meinem Geburstag schenke ich euch den perfekten Popsong: Juxtapozed With U von den Super Furry Animals. Mehr als seltsam, dass das auf Platz eins ist, weil ich sonst gar nichts von denen mag. Da hilft es auch nicht, dass sie aus Wales kommen (Ja, ich habe ein Waliser-Problem, nein, ich will nicht darüber reden, vielen Dank. Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts mehr zu lesen.)

Natürlich springe ich prinzipiell immer auf so üppig arrangierte Lieder an. Da mach ich dann sogar für Waliser Ausnahmen.

Anyhoo. Perfekter Song. Zieht ihn euch rein.

Da fällt mir ein, dass ich dazu sogar eine Geschichte habe! Das war eines der ersten Lieder, die ich mir bei iTunes (iTunes, oh du segensreiche Erfindung!) runtergeladen habe. Vielleicht geht es euch auch so: Wenn ich eine so große Vielfalt vor mir habe, kann ich mich oft gar nicht entscheiden, und ich weiß auch auf Anhieb gar nicht erst, was ich will. Ich hab mir dann erstmal so ziemlich jedes Lied runtergeladen das mir je gefallen hat.

Juxtapozed With U hatte ich lange total vergessen. Ich wusste nur, da war doch so ein Lied, das war ganz super … kein Titel, kein Name, keine Melodie, kein Textfetzen, keine Erinnerung an das Video. Also eher wenig Hinweise.

Eines Tages sitze ich in Koblenz im Bus, auf dem Heimweg von ein bisschen entspanntem Samstagsshopping zurück auf die Karthause, als uns kurz vor dem Eck bei Fort Konstantin ein Auto entgegenkommt und die Sonne von den Scheiben reflektiert. Das ging mir genau in die Augen, und in diesem Moment fiel mir ein: Super Furry Animals. Juxtapozed With U.

Falls einer von euch Detektiv Conan kennt: Der hat auch immer so Geistesblitze, die werden im Anime mit einem scharfen Schnitt, aufgeteiltem Bildschirm, Lichtblitz und einem schicken Blitz-Soundeffekt dargestellt.

Ganz genauso war das bei mir. Ich bin mir bis heute sicher, dass diese Reflektion genau auf den Nervenknoten im Gehirn getroffen ist, hinter der sich die Erinnerung an die Animals versteckt hatte. Science can suck my scrotum.

Allerdings wundert es mich, wenn ich so auf die Alextravaganza-Playlist zurückschaue, dass Candy von Ash nicht dabei ist. Das ist auch so ein perfekter Song. Den habe ich irgendwann mal bei IKEA gehört, da war ich gerade in der Geschenkpapier-Korbwaren-Pflanzen-Abteilung, sprich: kurz vor Schluss.

Immerhin wusste ich da noch teilweise Fetzen des Textes, und irgendwann habe ich dann meinen talentierten Redaktionsleiter Björn gefragt, ob er das kennt. Er kannte. Wohlgemerkt, ichkonnte nur etwa vier Worte des Songtextes, und auf seine Frage „Was war denn so der Stil?“ konnte ich nur mehr als schwammig sagen:  „Mehr so bombastisch-rockballadig, aber irgenwie alternativ und brit-poppig …“.

Ich denke, es gibt nur wenige Menschen auf der Welt, die mit dieser unglaublich unhilfreichen Erklärung auf das richtige Lied gekommen wären. Einen davon hatte ich gefragt. Björn, du bist ein verdammter Musik-Gott.

Übrigens arbeitet Björn jetzt bei Perry Rhodan, der wiederum auch twittert – sehr lobenswert, mehrere Jahrtausende alt, aber immer noch aufgeschlossen für neue Technik, Web 2.0 und Social Media! Respekt.

Naja, moderater Respekt – für einen guten Social-Media-Auftritt müsste direkt auf der Homepage auf Twitter hingewiesen werden, und ein Facebook-Account müsste auch her. Aber das ist nur meine professionelle Meinung.

SO, was wollte ich mit der ganzen Geschichte sagen: Wenn ihr was wissen wollt, fragt! Nicht-Fragen ist der einzig wirkliche Fehler.

Oh, und komplett ohne Bezug zur Sache, aber aus aktuellem Anlass: Stellt gebrauchte Espresso-Tassen nicht so in der Küche ab, dass ihr sie erst nach einer Woche wieder findet. Die Zucker-Kaffee-Schlacke wird in der Zeit glashart und lässt sich nur noch schlecht entfernen.

Ach ja – Wer das literatische Zitat in diesem Eintrag erkennt und zuordnen kann, bekommt einen Preis! Und zwar eine Packung Lebkuchen aus der Hexenküche meiner Mama! Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los (also meine Willkür).

Alextravaganza, Tag 30

Nur noch eine Woche bis Tag X! Wie kann das auf einmal so plötzlich kommen? Meine semi-ultimative Glücksliste.

Nachdem ihr inzwischen wisst, dass ich kein Fan von Schwulenvorurteilen, Dickenvorurteilen, der Farbe Blau und der Bildzeitung bin, will ich euch aber auch ein paar der Sachen mit euch teilen, die ich gern mag.

Eine lange Liste, aber bei weitem nicht vollständig.

Aber zuerst: Platz 8 der Alextravaganza-Charts: (You Make Me Feel Like) A Natural Woman. Wenn es von einem Lied mehrere Versionen gibt, mag ich üblicherweise nur eine davon, die anderen sind immer alle Schrott. Gleichgültigkeit gibt es da nicht. Gut oder scheiße. Ja, ich bin wahrlich die Tochter meiner Mutter!

Bei Natural Woman ist es allerdings anders. Ich liebe es in der Version von Carole King, die es auch geschrieben hat, und in der Version von Aretha Franklin, die ebenfalls prinzipiell unschlagbar gut ist. Deswegen also diesmal beide Versionen; Carole King direkt hier am Start, und am Ende dieses Posts von Aretha Franklin.

Schaut euch übrigens mal den Wikipedia-Eintrag zu Carole King an, ihr werdet staunen, wie viele der besten Songs aller Zeiten ihrer Kreativität entsprungen sind. Viele meiner absoluten Lieblingslieder sind von ihr, und ich finde Tapestry ist eines der besten Alben aller Zeiten.

So.

Genug von Carole King, zurück zu mir. Ich weiß, ich höre mich immer so an als wäre ich nur nörgelig, das ist aber nicht so. Es gibt auch viele Sachen (und Menschen! und Ungreifbares!) die ich sehr gern mag, und die immer ein kleines Flackern des Glücks in mir entzünden.

An guten Tagen wird ein loderndes Feuer draus, an anderen Tagen muss das Flämmchen kämpfen. Aber wirklich ausgegangen ist es noch nie.

Rot.

Sabine.

Katzen.

Fledermäuse.

Weintrauben.

Wind.

Regen.

Lieder die mich beim Autofahren so sehr zum Heulen bringen, dass ich rechts ranfahren muss.

Jemanden anfassen.

Dass ich ein Wunschkind war.

Ohrringe.

Meine gesunden Zähne.

Meinen Bruder Matthias.

Meine Schwägerin Elke.

Zimmerpflanzen.

Mein Bett.

Kaschmirpullis.

Dass mich praktisch jeder gut leiden kann.

Handtaschen.

Vollfettjoghurt ohne alles.

Nagellack.

Michi.

Naddel.

Ulla.

Steve.

Dass ich zwar leicht geknickt bin, mich aber schnell wieder aufrichte.

Spachtelmasse.

Ganz frische Notizbücher.

Listen führen.

Bleistifte kaufen.

Bienenwachskerzen.

Bienen.

Hummeln.

Lavendel.

Den Sonnenaufgang.

Vollmond.

Sternschnuppen.

Orion.

Den Gesang von Nachtigallen.

Elstern.

Lesen.

Nähen.

Seide.

Fensterputzen.

Den Duft von Kastanienblüten.

Enten füttern.

Farbe.

Fabrikbesichtigungen.

Dass ich braune Haare habe.

Hochsteckfrisuren, auch wenn ich keine hinkriege.

Kraken.

Veilchen.

Pfingstrosen.

Wickenblüten.

Ringelblumen.

Kastanien.

In ein frisch bezogenes Bett schlüpfen.

Seesterne.

Schotten.

Mit Freunden kochen und essen.

Richtig gute Chuck-Norris-Witze.

LOLcats.

Meinen Mund.

Dass ich genau weiß, wie mich Frauenzeitschriften manipulieren, und sie trotzdem gerne lese.

„Closer“ von den Nine Inch Nails.

„You’ve Got A Friend“ von Carole King.

Dass ich fast jedes beliebige Gespräch gewinnen kann.

Dass ich gut in meinem Job bin.

So eine Liste sollte man öfter machen. Da kann man jeden Tag sehen, dass man Grund zum Glücklichsein und zur Dankbarkeit hat.

Alextravaganza, Tag 25

Pet Hate. Aretha Franklin. Erinnerung an schlechte Zeiten.

So, eines wollte ich schon lange mal sagen:

Wenn eine Schauspielerin sich für eine Rolle ihre Haare abschneiden lässt oder an Gewicht zunimmt bedeutet das nicht dass sie auch eine gute Schauspielerin ist. Es bedeutet nur dass sie den Mut hat, eines der größten Tabus dieser aufgeklärten Zeit zu brechen: Sich als Frau freiwillig häßlich zu machen (kurze Haare! Dick!). Das sagt mehr über uns aus als über die Schauspielerin in Frage.

Leider ist das Aussehen immer noch der einzige Maßstab, an dem der Wert einer Frau gemessen wird. Klar, schließlich ist ihre oberste heilige Frauenpflicht auch für Männer attraktiv zu sein! Und Gnade Gott der Frau die sich dieser hehren Mission verweigert.  Auch wenn es nur auf Zeit ist, auch wenn es nur hollywoodhässlich ist (sprich: Brille, dick, suboptimale Frisur – und ja, das trifft mich, weil es mich betrifft).

Das macht mich so wütend, ich könnte platzen.

Auf Platz 13 der Alextravaganza-Charts ist ein wunderschöner Song von einer tollen Sängerin: I Say A Little Prayer For You von Aretha Franklin.

Immer noch einer meiner Lieblingssongs, obwohl er mich immer an eine Zeit meines Lebens erinnert, in der ich mich morgens auf dem Weg zur Arbeit auf einem Parkplatz im Wald erst mal erbrochen habe vor Grauen, und nachts nach der Arbeit habe ich auf dem Heimweg vor Erschöpfung geheult.

Interessanterweise nicht auf dem selben Parkplatz.

Und eines Nachts stehe ich da grad so im Dunkeln, irgendwo in der Pampa des fränkischen Seenlandes, heule mir die Seele aus dem Leib – und im Radio kommt dieses Lied. Ich glaube, ich habe selten etwas Tröstlicheres erlebt.

Ok, und jetzt heben mal alle die Hände, die bei dem Video nicht gedacht haben: „Oh, die war da aber noch viel schlanker!“.

Alextravaganza, Tag 24

Cutting Crew Double Whammy. Achtziger-Jahre-Nostalgie. Blau.

Auf einem wohlverdienten Platz 14 in den Alextravaganza-Charts: Cutting Crew mit I Just Died In Your Arms Tonight.

Hach. Schön.

Wenn ihr alt genug seid und euch an die 80er erinnern könnt: War es damals nicht durchaus positiv, wenn man anders war als die anderen? Nicht nur im ganzen Entertainment-Bereich (schon die Namen! Dead or Alive! Dexy’s Midnight Runners! Strawberry Switchblade!), sondern auch im „echten“ Leben?

Heute wird viel Wert darauf gelegt so zu sein wie andere. Ich finde das schade. Und es bricht mir das Herz, dass wir uns nicht mehr dagegen wehren.

Und noch was zum Abheulen:

Und ich finde, Blau wird als Farbe überbewertet. Unterschätzt: Kamel. Beige. Grau.

Alextravaganza, Tag 22

Haare waschen. Motown-Zicken.

Ja, ich weiß, ich weiß, ich kann mir genau vorstellen was ihre jetzt denkt: Haare waschen, ganz einfach, was will mir die Alte mir da erzählen, banaler geht’s ja wohl nicht.

ABER.

Ich habe festgestellt, dass es sage und schreibe einen (in Zahlen: 1) richtigen Weg zum sauberen Haar gibt. Folgt mir auf diesem Weg! (Ob ich vielleicht eine Haarwaschsekte aufmachen sollte? Lohnt sich das steuertechnisch?)

  1. Richtiges Shampoo kaufen. Folgt dabei dem alten Grundsatz: Shampoo ist für die Kopfhaut, Spülung für die Haare. Wer gar nicht zurechtkommt im Dschungel des Haarpflegeregals, der kann auch eine Verkäuferin oder einen Verkäufer um Hilfe bitten. Dafür und für alle anderen Drogeriezwecke empfehle ich dm. Da ist das Personal freundlich und gut ausgebildet.
  2. Haare ordentlich nass machen. Ja, lacht ruhig. Das dauert aber länger als man denkt, vor allem wenn man eher dickes und gesundes Haar hat. Klatschnass machen. Ich bevorzuge eher handwarmes Wasser, sehr heißes Wasser soll die Kopfhaut irritieren. Kann ich nicht beurteilen, ich mag’s einfach nicht so gern. Ich würde also raten, einfach eine angenehme Temperatur anzusteuern.
  3. Shampoonieren. Dabei dem abgedroschenen Rat aus Frauenzeitschriften folgen: Kleinen Klecks Shampoo in der Hand aufschäumen. Da wir das Shampoo für die Kopfhaut gekauft haben (siehe oben), auch nur die Kopfhaut damit waschen. Massagestärke dabei dem eigenen Wohlempfinden anpassen. Lange Haare braucht ihr nicht bis in die Spitzen einschäumen, die werden beim Ausspülen mitgewaschen.
  4. Sorgfältig ausspülen. Bis die Haare quietschen. Wer kurze Haare hat oder keinen Conditioner verwendet, der ist jetzt schon fertig. Wasser sanft (!) aus dem Haar pressen, mit Handtuch leicht vortrocknen. Nach Wunsch weiterbehandeln.
  5. Alle anderen: Ebenfalls Wasser sanft (!) aus dem Haar pressen, mit Handtuch leicht vortrocknen. Conditioner wirkt so viel besser und kann auch sparsamer verwendet werden.
  6. Für das spezielle Haarproblem bzw. die erwünschte Wirkung ausgesuchten Conditioner in die Haare geben und nach Packungsangabe einwirken lassen. Lange Haare brauchen am Ansatz meist keine große Pflege, die Längen dagegen schon. Ich mach das immer so: Haare mit der Hand im Nacken zum Pferdeschwanz zusammenfassen. Alles darüber bleibt unkonditioniert, der Rest bekommt Pflege ab.
  7. Sorgfältig ausspülen (bis es quietscht). Wer mag, kann noch mit ganz kaltem Wasser nachspülen, für eine geschlossene Schuppenschicht und Extra-Glanz. Ich mach das auch immer, mache aber keine Vergleichsfotos, kann die Wirkung also nicht beschwören.
  8. Trockenprozedere wie gehabt.
  9. Wer ein Serum verwendet (gegen Spliss oder Frizz, für Glanz o.ä.) kann das übrigens sehr gewinnbringend in klatschnassem Haar verwenden, es verteilt sich da meiner Erfahrung nach sehr viel besser und gleichmäßiger.

So, und jetzt haben wir die Haare schön.
Die Haare schön haben auch diese Damen hier, die sich auf Platz 16 der Alextravaganza-Charts finden: The Supremes mit Baby Love.

Bild ich mir das ein oder tut Diana Ross nicht mal mehr so, als wäre sie ein Mitglied der Band?
Ich wette die ist voll die eingebildete Zicke.