Sommerfüße auch noch nicht, aber das ist nicht so dringend.
„Was soll denn bitte ein Sommerarsch sein?“ fragt ihr zu Recht. Ich meine damit nicht den bikinigängigen Hintern (muhar), sondern den Radhintern. Ich bin seit Freitag wieder regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs, und nach der Unfahrradsaison merk ich das schon immer ein bisschen, so hintenrum. Das gibt sich mit der Zeit, und bis ich im Herbst das Rad wieder einmotte, lacht mein Hintern nur über den arschunbequemen Sattel.
Aber das war nur ein Exkurs, um des reißerischen Titels wegen. Zurück zum Thema.
Ne, Moment, zurück zum Exkurs. Ganz ähnlich wie mit dem Sommerarsch geht es auch mit den Füßen. Frauen werden es kennen: Am Anfang der Sandalenzeit sind die Füße noch ganz weich und empfindlich, die Riemchen der Sandalen reiben und schubbern, bis alles eingetragen ist.
Stichwort eintragen: Viele Menschen (soll heißen: Männer) meinen ja, das bedeutet: ein Paar Schuhe so lange tragen, bis das Leder weich und geschmeidig ist und sich den Füßen angepasst hat. Schwachsinn. „Eintragen“ bedeutet, die Schuhe so lange zu tragen, bis man an den Stellen, an denen die Füße Schuhkontakt haben, die Nerven abgetötet hat.
Männer sind solche Weicheier.
So, jetzt aber zurück zum Thema.
Ich habe sehr liebes und tröstliches Feedback zu meinem letzten Blogpost bekommen, vielen Dank dafür, ihr Lieben.
Beim letzten Mal hab ich es nicht ausreichend ausgeführt, aber ein großer Teil meines mehr oder weniger eingebildeten Leids kommt daher, dass ich mich mit anderen vergleiche, und mich dabei immer als mangelhaft empfinde.
Keine Eigentumswohnung.
Kein Auto.
Keine Beziehung.
Keine Kinder.
Keine aufregenden Urlaube.
Keine Katze.
Kein Garnix.
Dazu kommt natürlich eine Extralage Scham, weil ich ja schon auf hohem Niveau jammere. Ich bin nicht arbeitslos. Ich leide nicht an Diabetes, bei mir wurde kein Krebs diagnostiziert. Ich habe Freunde und Familie, sie wohnen eben nur ein bisschen weiter weg. Meine Orchidee treibt heftig nach. Mein neues Bettlaken ist super. Ich habe also genau genommen überhaupt gar keinen Grund mich zu beschweren.
Darunter liegt natürlich seit jeher so eine Art körperliches eingefleischtes Minderwertigkeitsgefühl, weil ich mich zwanghaft mit ALLEN Menschen vergleiche, die ich kenne oder auch nur einfach sehe. Und da sind die anderen immer besser. Schicker angezogen. Größere Augen. Weißere Zähne. Perfekten Busen. Coolerer Nagellack. Aufrechtere Haltung. Erotischere Stimme. Besserer Haarschnitt. Mehr Anmut. Sicherere Rechtschreibung. Bessere Themen im Blog. Schöneres Theme. Häufigeren Sex. Bessere Kuchenrezepte. Größer. Dünner. Schlankere Füße. Weniger geisteskrank. Zwar noch geisteskränker als ich, aber mit mehr Stil und Flair.
Nichts ist zu albern für mich, um mich und mein Selbstmitleid dran aufzuhängen. Und das sorgt dann wieder für Scham und Selbstzweifel.
Vieles könnte ich mit etwas Willenskraft und Disziplin schaffen. Hab ich aber nicht, schaffe ich deswege nicht. Neue Lage.
Immer eine Schicht auf der anderen.
Ich bin eine gottverdammte Prinzregententorte der Verzweiflung.