Archiv der Kategorie: Familie

Heute: nix.

Das Wochenendzitat habe ich ja gestern schon rausgebloggt, deswegen heute: Blogstille.

Ich bin mit meiner Familie in Ansbach, im Kachelzimmer der Orangerie, wo wir die Konfirmation meiner Patennichte feiern. Ich wünsche euch einen schönen Sonntagnachmittag!

Oh, übrigens habe ich das Zitat von morgen schon vorgelesen. Es ist Mist, daher auch morgen kein „Jahr in Zitaten“.

 

 

Cook From Your Stash

Breakfast at Tiffany’s? Ein Dreck gegen Frühstück bei mir. Der Unterschied? Statt zahnunfreundlicher Diamanten und metallisch schmeckenden Silbers gibt es bei mir … Waffeln.

Abendessen gab es gestern übrigens keines. Also kein richtiges, ich habe mir spät am Abend Popcorn gemacht und mir zwei Gläser Cremant de Loire reingezischt. Alles aus meinem Vorrat, ich bin nicht etwa zur Tanke gelaufen und hab mir das geholt!

Meine Gedanken kreisten ja schon seit gestern um Waffeln. Heute morgen bin ich extrem spät aufgestanden, als es sozusagen schon offiziell Brunchzeit war. Ich habe noch überlegt, ob ich leicht frühstücken und dann spät zu Mittag essen soll, habe mich aber, vielleicht nicht ganz überraschend, für einen Waffelbrunch entschieden.

Es gab Orangen-Mohn-Waffeln mit Schokosahne und Sauerkirschsauce. Dazu eine Kanne Vanilletee und noch ein Glas Cremant de Loire. So eine Flasche ist ja immer arg ergiebig.

Die Kirschsauce war besonders super, so gut hab ich die noch nie hingekriegt. Sehr erfreulich.

Seit dem Waffelbrunch habe ich die Küche aufgeräumt und die Spülmaschine angeworfen. Nach so einem kochlastigen Wochenende ist die ganz praktisch, auch wenn sie sonst nur wertvollen Platz braucht, der besser in Geschirr- oder Vorratsschrank investiert wäre.

Jedenfalls habe ich den Rest der Grießklößchensuppe eingedost. Als ich so fröhlich vor mich hinsummend im großen Topf rumschöpfe, sehe ich einen kleinen cremefarbenen Brocken.  Ich denke mir „Oh, ein Stückchen von einem Grießnockerl, das ess ich doch direkt!“

Gedacht, getan. Ich werf mir das Ding ins Schnäuzchen, und denke noch so, während es in Richtung Rachen über meine Zunge schlittert, wie untypisch glatt das ist für ein Grießklößchen. Und in dem Moment, in dem ich schluckte, dämmerte mir: Knoblauchzehe. Bräh.

Liebe Leute, ich habe eine ganze Knoblauchzehe verschluckt.

Das war einer der wenigen Momente, in dem ich meine völlig essstörungsfreie Lebensgeschichte bedauert habe, sonst hätte ich das problemlos wieder hochbringen können. Aber noch nicht mal eine ganze Knoblauchzehe ist schlimm genug, meine „Nicht-Erbrechen“-Regel zu … naja, zu brechen.

Mir ist jetzt immer noch ein ganz kleines bisschen schlecht. Aber falls ich doch etwas zu Abend essen will, dann wird das etwas mit Hülsenfrüchten. Ich hab die Dinger doch nicht umsonst eingeweicht und heute gekocht!

Kurz nach dem Brunch war das Wetter übrigens super, weswegen ich hoffnungsfroh meine Bett-Kuscheldecke Ofelia in die Waschmaschine geworfen habe. Hoffnung darauf, die auf dem Balkon von der frischen Brise trocknen lassen zu können. Natürlich hat es dann schon geregnet, als ich aus dem Waschkeller kam. Zum Glück ist die Decke aus so hochwertigem High-Tech-Material (Baumwolle-Polyester-Gemisch halt) und damit schon direkt aus der Waschmaschine weitgehend trocken.

Hab ich übrigens erzählt, dass ich eine sehr gute Woche hatte? Am Mittwoch saß ich abends auf der Couch, und auf einmal merke ich: Ich bin glücklich. Einfach so. Ohne Grund und Anlass.

Das wirklich Erschütternde daran ist natürlich, dass das Glücklichsein früher sozusagen mein Grundzustand war. Quasi default setting. Irgendwann im Lauf der letzten zwei Jahre ist mir das aber abhanden gekommen, und schon für einfache Zufriedenheit hat es einer massiven Anstrengung gebraucht.  Ich konnte und kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal glücklich war.  So etwas stimmt einen ein bisschen nachdenklich.

Das plötzliche Glück liegt vermutlich in gleichen Teilen an meiner neuen und verbesserten Duschtechnik, meinen kuscheligen Bademantel (Geschenk der bestesten Freundin Sabine K.) und meiner Lilie (je nach Wetterlage in Teilzeit auf dem Balkon oder im Wohnzimmer). Das Gefühl hat mir jedenfalls gut gefallen, und ich will das jetzt öfter.

Glücksgrund am Donnerstag: Ich bin auf dem Heimweg von der Arbeit freihändig Fahrrad gefahren. Klingt vielleicht nicht aufregend, aber mein Fahrrad ist 19 Jahre alt, klapprig und unausgewogen, und was noch wichtiger ist: Ich habe das mit dem freihändig Radfahren seit 20 Jahren nicht mehr geschafft. Letztes Jahr wollte ich das versuchen, aber ich habe die Hände einfach nicht vom Lenker wegnehmen können. Dabei hatte ich da noch das gute Fahrrad!

Am Donnerstag aber ging’s. Vielleicht war es einfach die Motivation? Ich musste nämlich unbedingt einen Hauch Lippenbalsam auftragen. Und plötzlich ging’s.

Hach ja. Das war ein toller, wilder Moment.

Stellt euch vor: Sizilien, 1922

Ok, ich bin nicht Sofia Petrillo, und es geht nicht um Sizilien. Es geht um Geschwisterliebe.

Ich weiß nicht, ob ich schon einmal über meinen großen Bruder gesprochen habe. Als wir in der sechsten Klasse eine Skireise machten, hat er mir vorher gesagt, dass ich keine Ohrringe tragen soll, weil bei großer Kälte die Ohrläppchen dadurch erfrieren können. Ich trage bis heute im Winter kaum Ohrringe,  teilweise auch, weil ich es nicht so mag, wenn sie sich im Schal verheddern und am Ohr zerren. In Wirklichkeit mach ich das aber deswegen nicht, weil mein Bruder mir das gesagt hat.

Wenn ich Auto fahre, und an dieser einen bestimmten Stelle kurz vor meinem Heimatdorf in der Kurve auf der linken Straßenseite fahre, weil das einfach geschmeidiger geht, dann denke ich an meinen Bruder. Er hat das nämlich an der selben Stelle genauso gemacht, als er seinen Führerschein noch ganz neu hatte und mit mir unterwegs war. Und noch heute höre ich meinen Bruder sagen: „Du machst das aber mal nicht wenn du selber fährst!“

Meinen Bruder liebe ich von allen Menschen auf der ganzen Welt am meisten, vielleicht sogar mehr als mich selbst. Ich glaube, er ist auch der einzige Mensch, von dem ich sicher weiß, dass er mich immer versteht. Klar, er weiß ja buchstäblich wo ich herkomme!

Wir reden nicht wahnsinnig viel miteinander, wir sind einfach nicht die Geschwister, die jeden Tag miteinander telefonieren und sich alles erzählen. Aber ganz oft haben wir, wenn wir uns treffen, so ganz spezielle Momente, an denen wir genau wissen was der andere denkt.

Stellt euch vor: Sizilien, 1922 Petersaurach, 3. Mai 2008. Wir waren beide auf der Geburtstagsfeier einer Freundin. Irgendwann kurz vor zwei Uhr morgens ruft mein Bruder, nicht mehr ganz nüchtern, quer durch den Raum:

„Schwesterherz, von wem stammt denn Alles fließt?“

„Heraklit!“

Ich habe ihn nicht gefragt, warum er das grad wissen musste.

Ich habe ihn nicht gefragt, warum er dachte ich weiß das.

Ich habe ihn nur angesehen, und er mich, und in diesem Moment gab es auf der ganzen Welt keine zwei anderen Menschen, die verwandter waren als mein Bruder und ich.

Das wollte ich euch nur mal erzählen.

Ich sage euch an den ersten Advent

Ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent!

1. Advent

Extra für euch und gar nicht für mich hab ich gestern Abend schon mal die erste Kerze angebrannt. Rein aus fototechnischen Gründen natürlich.

Im Ganzen sieht mein Adventsgesteck so aus:

Adventsgesteck 2009

Das Bild hab ich meiner Mutter gemailt, als Antwort auf IHR Adventsgesteckbild. Sie arrangiert sich das gerne selbst, und die Gestecke sehen jedes Jahr komplett anders aus. Dieses Jahr hat sie ganz offensichtlich nicht die traditionellen  Stumpenkerzen gewählt, sondern Leuchterkerzen. Anhand des Bildes kann ich auch sehen, dass das Gesteck auf einem Tisch vor der großen Fensterfront im Wohnzimmer steht.

Fensterfront. Südliche Ausrichtung. Kerzen. Aus Wachs.

Was passiert also?

Ganz genau, das hier:

Advent bei Cthulhu

Ich habe ihr geantwortet und gemeint, Geschmack sei ja was sehr Individuelles, und ich möchte auch nicht unhöflich sein, aber das sähe ja schon aus wie eine außerirdische Lebensform. Quasi eine adventliche Alien-Ausgeburt.

Das Bild von meinem Adventsgesteck habe ich, wie erwähnt, angehängt.

Heute morgen mailt mir die Frau zurück mit den Worten:

stinklangweilig kanns jeder

Pf.

Ich glaub ich muss hier eine eigene Kategorie für meine Mama anlegen.

Ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent!