Archiv der Kategorie: Bücher

Das Gute am Guttenberg

Das ist natürlich wieder eine der Überschriften, die meinen guten Bekannten DH (a.k.a. That git I once did not meet) aufregen, weil sie etwas bewerben, was im Blogeintrag nicht wirklich vorkommt. Tja, Pech.

Weil ich schon lange nicht mehr gebloggt habe, fasse ich alles mal stichpunktartig zusammen, was grad so los ist und was euch interessieren könnte (nehme ich an, weil sonst würdet ihr das hier ja nicht lesen …)

Meine Blogeinträge und mein Blog ganz allgemein sind jetzt flattrbar. Hint hint.

Wie ist das jetzt mit dem Guttenberg?

Das Jahr in Zitaten (Mega-Aufhol-Edition und Harry Potter)

Ja, was soll ich sagen … mir wurde in meinem alten Job zum 30. Juni gekündigt, zum Glück habe ich aber direkt einen neuen Job bekommen – ab 1. Juli.

Was heißt „bekommen“, das Schicksal hat mir den praktisch aufgedrängt, und das ist vielleicht ganz gut so. Ich bin jetzt bei dplusc in Augsburg und bin so dem Schicksal Arbeitslosigkeit entgangen – und auch sonst ganz gut da aufgehoben.

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Das Jahr in Zitaten (mit Katzenbildern)

Heute: ein Zitat für Fleischesser.

If God did not intend for us to eat animals, then why did he make them out of meat?

John Cleese

 

Und in einem rasanten Themawechsel: Ich habe neulich einer Freundin Bücher geschickt, die ich nicht mehr lese, die ich aber früher mal sehr mochte, weswegen ich sie nicht einfach irgendjemandem geben wollte. Im Gegenzug hat sie mir einen amazon-Gutschein geschenkt, mit dem ich mir das hier angeschafft habe:

„The French Cat“ von Rachael McKenna. Ein wunderschöner Bildband über Katzen in Frankreich, den ich nur uneingeschränkt empfehlen kann.

 

 

 

 

Anders lesen

Von Dierk Haasis

Ich lese seit einigen Wochen anders als früher. Schuld daran ist Amazons Kindle. OK, das ist nicht ganz korrekt, angefangen hatte es schon, bevor ich endlich das Geld aufbrachte, mir den eReader zuzulegen. Das liegt auch daran, dass ich viel lese, dabei aber seit Jahren immer weniger Romane, die ja meist darauf angelegt sind, in einem Rutsch durchgearbeitet zu werden.
Amazons Kindle im Vergleich zu einem herkömmlichen Buch

Damit sind wir beim Punkt: Ich lese in kleineren Abschnitten, wie es gerade passt und worauf ich gerade Lust habe. Durcheinander. Das geht besonders gut bei Lehrbüchern, Essaysammlungen, Kurzgeschichten, breit angelegten Sach- und Fachbüchern, Gedichten, Aphorismen. Halt bei allem, was nicht plot-driven ist. Ich kann natürlich auch anders, wie bei J.K. Rowlings Harry-Potter-Büchern. Solche Sachen sind halt nicht mehr meine regelmäßige Lektüre.

Als ich den Kindle kaufte, ging es mir zuallererst um all die Klassiker, die man entweder verpasst hatte zu lesen oder die man gerne wieder lesen möchte, nur dass einem die Druckwerke über die Jahre abhanden gekommen waren. Ein gewisser Vollständigkeitsmasochismus schwang auch mit. Shakespeare, Homer, Mark Twain, Karl Kraus und viele mehr sammelten sich in den letzten Wochen im Speicher des elektronischen Lesegeräts.

Mein gebundener Komplett-Shakespeare stand meist zu Hause im Regal, war nie zur Hand, wenn ich mal Lust drauf hatte, war unhandlich, recht klein gedruckt. Nicht weniger schlimm war es um einen dicken Sammelband mit Charles-Dickens-Romanen bestellt. Und der war nicht einmal vollständig. Heute trage ich ich die Werke dieser beiden Autoren vollständig mit mir rum und lese hin und wieder ein Stückchen im Bus, in der Bahn, im Park – wo ich halt zum lesen komme.

Ich war erstaunt, dass die meisten Texte, die ich im ersten Anfall von neu erwachtem Lesewahn suchte, in durchaus ordentlichen Editionen für kleines bis gar kein Geld zu bekommen waren. Amazon selbst bietet da schon sehr viel, meist von Project Gutenberg übernommene, neu formatierte Ausgaben, für lau an. Manchmal kosten Komplettausgaben, von denen es oft mehrere gibt, weniger als € 5. Project Gutenberg selbst bietet Kindle-kompatible Bücher an, deren [Design-]Qualität von gerade noch erträglich bis hervorragend reicht. Aesops Fabeln in englischer Übersetzung sieht beispielsweise sehr gut aus und kommt samt klassischen Illustrationen.

Doch Vorsicht, man sollte als Leser Probekapitel, wie sie Amazon bietet, auch nutzen, um zu sehen, wo die Stärken und schwächen unterschiedlicher Varianten liegen. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen langfristig stören würden; so gibt es Shakespearesammlungen bei denen die Namen handelnder Figuren fett gesetzt sind, andere nutzen Kursivschrift oder gar keine besondere Auszeichnung. Leider gibt es nicht immer eine optimale Lösung, so wäre Fettschrift für die Namen sehr gut, aber die Position der Namen [vor oder über dem Text] passt nicht.

Zum Glück habe ich sehr schnell einen eBook-Verlag gefunden, der aus meiner Sicht superbe Ausgaben von Klassikern vorwiegend aus dem Anglo-Amerikanischen Raum auf Englisch herausbringt: www.DelphiClassics.com.

Die Köpfe dahinter wissen, was der gebildete Leser gemeinfreier Werke sucht. Soweit möglich bieten sie Gesamtausgaben an, die durch viel – gemeinfreie – Sekundärliteratur sinnvoll angereichert sind. Natürlich handelt es sich dabei um alles andere als den letzten Stand der Forschung, der aber auch nicht immer nötig ist. Dem Laien geben Biografien und Ähnliches gute Anhaltspunkte zum besseren Verständnis. Bei den antiken Griechen gibt es neben dem Originaltext auch noch verschiedene englische Übersetzungen hoher bis höchster Güte!

Früher lag ein Buch auf meinem Nachttisch, das weitgehend meine einzige Lektüre für einige Tage war. Selbst umfangreiche Werke, auch wenn sie nur Sammlungen kürzerer Texte waren oder historische Abrisse wie A World History of Architecture wurden in einem Rutsch gelesen, d.h. ohne zwischendurch andere Bücher zu lesen. Irgendwann ging das nicht mehr. Das Gehirn braucht Abwechslung, es muss Dinge sacken lassen, um sie zu verstehen.

Neben dem ganz praktischen Problem, für den Job zu lesen, dem nicht minder kleinen Problem, Zeitschriften zu lesen, gibt es noch einen sehr guten Grund, verschiedene Sachen parallel zu lesen: Kreativität. Wir müssen Gelesenes, Gesehenes, Erlebtes miteinander verknüpfen, je mehr wir dem Hirn zum Verknüpfen geben, desto mehr erinnern wir, desto mehr Neues denken und schaffen wir.

Der Kindle ermöglicht es mir nun, eine umfangreiche Bibliothek immer am Mann zu haben. Er ermöglicht es mir, jederzeit von Montaigne zu Shakespeare zu Aesop zu Anthony Trollope zu Jane Austen zu Karl Kraus zu L. Frank Baum zu Arthur Conan Doyle, Rudyard Kipling, Jerome K. Jerome, James Joyce, Adam Smith, Oscar Wilde und wieder zurück zu springen. Wenn ich will schiebe ich auch einen aktuellen Roman dazwischen, z.B. den neuesten Jasper Fforde oder Terry Pratchett oder David Peace. Mit gebundenen Baumresten ginge das nicht.

Wie Amazon mir doch nicht das Herz gebrochen hat und am Ende alles wieder gut wurde

Voll der Aufreger! Ja, ich hab mir schon was dabei gedacht, als ich diese Kategorie angelegt habe. Heute: amazon.de.

Lange G’schicht, also holt euch Getränke. Und Taschentücher, es geht nämlich ans Herz.

So. Es ist Sonntag, ich kriege Autorennewsletter, ich will ein Buch runterladen. Amazon.com lässt mich mit meinen Anmeldedaten nicht rein. Kann vorkommen. Amazon.de lässt mich mit meinen Anmeldedaten nicht rein. Kann vorkommen, ist aber komisch. Ich versuche es mehrmals, erfolglos. „Passwort vergessen“: Kennt meine E-Mail-Adresse nicht. Die ich übrigens seit den 90ern bei amazon.de verwende.

Ich rufe also die Amazon-Not-Hotline an. Volle Punktzahl übrigens für die übersichtlichen Kontaktinformation, und dafür, dass man tatsächlich eine Telefonnummer auf der Seite findet! Noch dazu eine o800er-Nummer.

Ich rufe also an und spreche mit einer anfangs sehr netten Frau M. Ich erzähle ihr mein Problem, und wir können mein Konto schnell als meines etablieren – ich habe eine aktuelle Amazon-Rechnung rumliegen, ich kann die Titel mehrerer Bücher aufzählen, die ich unlängst bestellt habe, ich kenne die Adressen, die mit meinem Konto verknüpft sind.

So weit, so gut.

Frau M. sagt mir aber, dass die web.de-Adresse vollkommen unbekannt ist. Das ganze System kennt die nicht. Stattdessen gehört laut Frau M. zu meinem Konto die Adresse „styler_1994@hotmail.de“.

So. Interessant. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch keine Hotmailadresse, und hätte ich eine gehabt, dann bestimmt nicht „styler_1994“. Das sage ich Frau M. auch so, zu diesem Zeitpunkt schon ein bisschen entnervt.

Sie meint aber, das sei so schon richtig, weil die ja schon seit LANGER ZEIT (ich habe leider nicht gefragt wie lange) mit den Bestellungen verknüpft sei, und ich hätte deswegen bestimmt auch keine amazon-Mails bekommen. Ich sage ihr: „Nein, ich bekomme IMMER die Bestellbestätigungen und Versandmails“ (die älteste amazon-Mail in meinen Ordnern ist übrigens von 2008).

Das ist der Frau M. egal. Wir machen aus, dass ich eine der Bestellbestätigungen an den Kundendienst schicke. Das hab ich auch gemacht, mit folgendem Text:

Liebes Amazon-Team,

ich bin seit Jahren sehr zufriedene Kundin bei Amazon, und bin von Anfang an mit meiner E-Mail-Adresse a.preis@web.de bei Ihnen angemeldet. Ich bin als Prime-Kundin angemeldet und bin auch Mitglied Ihres Partnernetzwerkes.

Ich war heute abend sehr überrascht, als ich mit meinen üblichen Anmeldedaten nicht bei meinem Konto anmelden konnte. Ich bekam nur den Hinweis „Bei der Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse/Ihres Kennworts ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie es erneut.“ Wohlgemerkt, mit der E-Mail-Adresse logge ich mich schon immer ein, das Passwort wechselt natürlich.

Ein Anruf bei Ihnen und ein Gespräch mit Ihrer Kollegin Frau M. ergab, dass mein Konto (das wir anhand der bestellen Bücher und der hinterlegten Adressen zweifelsfrei als meines identifizieren konnten) anscheinend mit der E-Mail-Adresse „styler_1994@hotmail.de“ verknüpft ist, und zwar laut Frau M. „schon seit Jahren“.

Natürlich hatte ich noch nie eine Hotmail-Adresse, und wenn ich eine hätte, dann bestimmt nicht so eine schwachsinnige.

Als „Beweis“ für meine E-Mail-Adresse hänge ich Ihnen die aktuellste Bestellbestätigung an, die an a.preis@web.de ging (das Buch habe ich am Freitag erhalten).

Da die Adresse in Ihrem System angeblich „seit Jahren“ falsch hinterlegt ist, scheint das Problem bei Ihnen im Haus angesiedelt zu sein. Bitte ändern Sie die Adresse, die mit meinem Konto verknüpft ist, sofort wieder zu a.preis@web.de. Stellen Sie bitte außerdem sicher, dass so etwas nicht mehr vorkommen kann.

Übrigens werde ich über diesen Vorfall auch in meinem Blog www.aproposgarnix.de berichten. Wenn Sie an meinem großen Ärger über die Sache interessiert sind, den ich Ihnen hier in der ganzen epischen Breite ersparen möchte, dann würde ich mich freuen, Sie als Leser zu begrüßen.

Mit herzlichen Grüßen

Alexandra Preis

 

Ich finde es enorm ärgerlich, dass ich jetzt kein Buch runterladen kann. Aber es ist noch viel bitterer, wie die Frau mir begegnet ist. Doch, ich kenne meine E-Mail-Adresse, und ja, ich bin SICHER, dass ich die nicht geändert habe.

Tses.

HAPPY END!

Habe gerade noch einmal angerufen, und mir wurde von einer Frau L. sehr freundlich und kompetent weitergeholfen!

Sie hat mir erzählt, dass die Adresse nicht „seit langem“ hinterlegt ist, sondern erst am 16.06. geändert wurde. Ha. Ich liebe amazon.de wieder.

Frau L. hat meinem Konto wieder meine E-Mail-Adresse zugeordnet, und mir eine einmaliges Passwort gegeben, mit dem ich mich einloggen konnte.

SO macht man das, liebe Unternehmen! Schnelle, unkomplizierte und freundliche Hilfe. Merken & nachmachen!

Ich muss jetzt nur noch eine Mail an den Kundendienst schreiben, dass alles wieder gut ist.

Mein Dank geht aber nicht nur an Frau L. von amazon.de, sondern auch an Dierk Haasis. Hätte er mich nicht daran erinnert, sofort meine Bankdaten aus dem Konto nehmen zu lassen, dann hätte ich da gar nicht noch einmal angerufen, und Frau L. hätte mir nicht weiterhelfen können.

Auch ein Tipp von Dierk: Bei Gizmodo könnt ihr herausfinden, ob auch euer Passwort von LulzSec gehackt wurde.

Wenn ich mich noch erinnern könnte, welches Buch ich runterladen wollte, dann wäre meine Welt wieder in Ordnung.