Archiv der Kategorie: Alextravaganza

Alextravaganza, Tag 9

Gotteslästerung! Seefisch! Ananas, Mango, und Ingwer! Chemistry!

Heute mal wieder was kurzes, weil gestern alles ein bisschen aus dem Ruder gelaufen ist, längentechnisch.

Deshalb in aller Kürze (na, so kurz es eine Schwätzerin wie ich halt hinkriegt) und Prägnanz: Glaubt nicht alles. Schon gar nicht alles was „die Kirche“ oder „der Papst“ sagen. Der Papst ist, bei allem Respekt vor einem hochgebildeten Geistlichen, ein älterer Herr, der von einer Gruppe anderer älterer Herren in einem mittelalterlichen Ritual gewählt wird. Sowas macht nicht unfehlbar.

St. Peter

Die Unfehlbarkeit gibt’s aber auch nicht schon von Anfang an! Nein, das gilt erst seit dem dingsten vatikanischen Konzil! (Ich kann mir nicht merken ob seit dem ersten oder zweiten, egal. Noch nicht so lang her jedenfalls.)

Gott hat uns allen ein Hirn, ein Herz, ein Gewissen und einen freien Willen geschenkt. Wir sollten diese Gaben verdammtnochmal verwenden und uns eine eigene Meinung bilden.

Jesus hat sich ans Kreuz nageln lassen für uns, da können wir doch zumindest mal unseren Verstand verwenden. Alles andere ist frech, unerzogen und undankbar.

Das ist jetzt für euch nicht wirklich interessant, aber hier bin ich die Chefin, also erzähl ich es trotzdem: Ich hab heute eine Dose Hering mit Curry-Ananas-Sauce gegessen. Mir ist erst beim Öffnen der Dose eingefallen, dass ich die schon als Kind immer so gehasst habe, aber da war es schon zu spät.

Ich hoffe, der Mist zählt wenigstens als jodbringender Seefisch, sonst hätte ich mir das umsonst reingewürgt. Ist Hering Seefisch? Schon, oder? Weiß es einer von euch?

Eine Dose hab ich noch. Mango-Ingwer. Die werde ich mir aufheben, bis ich mal so furchtbaren Hunger habe, dass mir alles egal ist. Blärgh. Es ist erstaunlich, wie man das so ekelhaft verhunzen kann.

Übrigens sind Bienenwachskerzen eine wahre Freude. Seit drei Tagen steht eine bei mir auf dem Wohnzimmertisch, und wenn ich abends heimkomme, riecht die ganze Wohnung danach. Das ist ein sehr heimeliger und gemütlicher Geruch. Gehet hin und kaufet euch Bienenwachskerzen.

Hui, heute sind wir unversehens unter die 30 gerutscht in den Charts! Ich präsentiere euch auf Platz 29 Chemistry, von, na, dings, Semisonic. Ein schönes Lied.

Wart ihr denn auch alle schön auf der Adipositivity-Seite? Super, oder?

Bild: morguefile.

Alextravaganza, Tag 8

Konsum! Fett! Wut und Zorn! Lebkuchen!

Ich habe heute eine riesige Bestellung bei H&M aufgegeben, wohl wissend dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit fast alles wieder zurückschicken werde. Ich fühl mich bei sowas immer arg schäbig, geht euch das auch so?

Ich hab aber andererseits auch wirklich keine Lust, mich an einem Samstag in Mannheim im H&M rumzutreiben, wo Dutzende kichernder Teenies die Umkleidekabinen blockieren. Und dann kann man auf einen Rutsch nur fünf Kleidungsstücke anprobieren, die eh nicht passen, weil bei den „BiB“-Sachen jedes Teil zu lang und zu weit ist, dafür aber an den Armen zu eng.

Mit 89-prozentiger Wahrscheinlichkeit haben die Teile auch einen Rollkragen (die restlichen 11% entfallen auf Hosen). Wenn doch mal was passt, ist es aus windigem Polyesterkrepp oder struppig-kratziger Wolle. Passende wie unpassende Kleidungsstücke gibt es nur in der Farbpalette von Schlamm bis Anthrazit. Weil dicke Frauen ja Farben nicht mögen, das ist wissenschaftlich erwiesen. Zumindest nach Meinung der H&M-Designer. Und die gehören noch zu den fettfreundlichsten Unternehmern. Es ärgert mich enorm, dass ich wegen meines Gewichts nur eingeschränkt Zugang zum doch recht grundlegenden Konsumgut Kleidung habe. Ich muss schon immer froh sein wenn ich etwas finde, das halbwegs passt.

Eleganz und Stil kann man sich da komplett abschminken. Komplett. Und kommt mir nicht mit dem Gerede von wegen „Stil ist keine Frage des Geldes!“

Übrigens fand gerade die London Fashion Week statt, und web.de berichtet, dass der Stylist und Laufstegchef von Mark Fast abrupt gekündigt hat, weil der bei seiner Modenschau drei megafette Models über den Laufsteg laufen ließ (Größe 40 bis 42 – das war auch der Zeit ein paar Zeilen wert.). Klar, bei solchen Monstern hilft natürlich auch kein Styling mehr.

Viele Modedesigner hängen ja ausschließlich den kleinen Größen an. Die Ausreden sind immer gleich: Mode sieht auf ganz mageren Körpern einfach besser aus; Mode für größere Größen (nicht vergessen, wir sprechen hier immer noch von Größen wie 40 und 42) sind sooo teuer in der Herstellung; Mode für große Größen fördert ungesunde Lebensweise, das können und wollen Designer nicht unterstützen.

Das letzte Argument ist eigentlich mein Favorit: Weil die Werbung mit Models, die in aller Öffentlichkeit Drogen konsumieren, hingegen von so großer sozialer Verantwortung zeugt …

Ich finde sowas eigentlich nur dumm, weil, wie jeder BWLer weiß: Dickes Geld ist genausogut wie dünnes Geld! Jeder Modedesigner der das nicht einsieht ist eine Gefahr für sein Unternehmen (ach ja, und eigentlich auch ein asoziales Gesockse!

Das ist genau wie die Männer, die keine dicke Freundin wollen, weil Dicksein ja so ungesund ist und sie sich sonst sorgen machen. Ja klar. Die Mageren fragt ihr bestimmt auch als erstes nach ihrer Gesundheit, ob sie vielleicht Diabetes haben oder Schilddrüsenprobleme … Deppen. Ich find’s ziemlich ok wenn ein Mann nicht auf Dicke steht. Aber dann soll er halt wenigstens den Arsch in der Hose haben und das auch tatsächlich so sagen.

Das bringt mich darauf, dass ich heute erst bei Netdoktor gelesen habe (flüchtig, weil es mich schon am Anfang so angenervt hat): Dicke sprechen schlechter auf Chemotherapie an.

Das wiederum hat mich daran erinnert, was ich schon vor Monaten, wenn nicht sogar Jahren bei Kate Harding vom wunderbaren Shapely Prose gelesen habe. Da hat nämlich so ein aufgeweckter Wissenschaftler festgestellt, dass kranke dicke Frauen bessere Chancen auf Heilung und Überleben haben, wenn man die Medikamentendosis dem Körpergewicht anpasst.

(Pause für Raunen und Staunen im Publikum)

Ich verwende ja oft den Begriff Fremdschämen, aber manchmal weiß ich nicht, wer schlimmeres Fremdschämen auslöst – Nachmittags-Talkshows oder Wissenschaftler.

Zusammenfassung der Tagesmeinung:

Dick sein ist kein Todesurteil. Schöne oder gar elegante Kleidung kann man sich dann aber abschminken, gerade wenn man klein ist. Das Gewicht ist auch kein Maßstab für Gesundheit oder irgendwie ein Anzeichen, an dem man die Lebensführung ablesen kann. Ja, ich bin dick. Nein, ich trinke nicht schon zum Frühstück drei Liter Diät-Cola, um damit meine 17 Nutellasemmeln auszugleichen (zuerst wollte ich Brötchen schreiben, aber da wo ich herkomme sind das Semmeln. SEMMELN.). Ihr könnt mir nicht ansehen, wie ich mich ernähre. Und ja, auch dicke Frauen kriegen Sex. Ja, mich überrascht das auch jedes Mal wieder.

Oh, heute gibt es einen besonders passenden Titel! Auf Platz 30 unserer Playlist: Brown Eyed Girl von Van Morrison.

Apropos garnix: Ich warne eindringlich vor den Bahlsen-Contessa-Lebkuchen. Geschmacksarm und übermäßig zuckrig. Aus unerfindlichen Gründen scheinen die am äußeren Rand eine Art Zuckerring zwischen Lebkuchen und Schokoladenglasur zu haben. Also nicht dass ich was gegen Zucker in Lebkuchen oder anderem Süßgebäck hätte! Aber ich finde schon, dass man ein bisschen Zucker einsparen kann, zugunsten anderer aromatischer Zutaten. Generell schmecken sie einfach mehr wie Altenheimgebäck.

Gut sind dagegen die Favorina-Lebkuchen vom Lidl (hergestellt von Lebkuchen Wicklein). Groß, saftig, aromatisch. Besser sind nur die Lebkuchen von meiner Mama, aber da startet die Saison leider immer erst Anfang November.

Alextravaganza, Tag 7

Ungezieferinfestation! Links auf eigene Kommentare! Erschütternde Schwulenfeindlichkeit! Ich bin selber erstaunt wie aufregend mein Leben ist.

Ich habe ja vorgestern auf den erhellenden Artikel von Mashable verlinkt, zum Thema „Haha, wir wissen dass du schwul bist!“ Gestern hat auch Basic Thinking darüber berichtet, und natürlich hat André Vatter viel zielsicherer den Finger in die logische Wunde dieser „Studie“ gelegt. Das Thema hat mich immer noch so impassioniert, dass ich sogar kommentiert habe. Kommt nicht oft vor!

Feinstes Blog-Kommentar-Gold kommt natürlich von dem Ingo nach mir. Aber bitte, wenn schon einer Ingo heißt, der kann dann auch mal App und pseudowissenschaftliche Studie verwechseln! Vollhonk.

Und wo wir schon beim schwulen Thema sind: Schwule sollen heiraten und auch Kinder adoptieren  dürfen. Alles andere ist eine freche Diskriminierung von Steuerzahlern.
Ende der Diskussion.

gay marriage
Nebenbei bemerkt war das die Meinung des Tages. Wenn ihr sie nicht teilt, stimmt mit euch ja offensichtlich was nicht.

Ich habe heute übrigens festgestellt dass ich in der Hölle wohne. Mir ist ja schon im Frühsommer aufgefallen, dass es hier überdurchschnittlich viele Maikäfer gibt. Was ja andererseits gut ist, weil so meine Fledermäuschen schön satt werden. Wer mich auch nur ein bisschen kennt, weiß dass ich bei Maikäfern komplett durchdrehe. Ich fand das also nicht wirklich gut, aber es war ein warmer Sommer, bla, Ausnahme, blablabla.

Hoffte ich.

Falls die Fledermäuse aber keine Maikäfer fressen, dann bin ich derb angeschissen, denn, wie die Welt zu reportieren weiß: Hessen rüstet sich gegen schwere Maikäferplage.

Bugger.

(Apropos garnix – rüstet man sich gegen etwas? Wirklich? Ich dachte immer für.)

Ah ja, Wanzen gibt es hier übrigens auch in Hülle und Fülle. WANZEN. Wo wohn ich denn hier, Ungezieferstan?

Ach, fast vergessen: Ich wollte euch noch unbedingt das Blog einer meiner Twitterfreundinnen ans Herz legen: Percanta. Schon der erste Post zum Thema Medienkompetenz hat mich dazu gebracht, mein Mineralwasser über weite Strecken des Schreibtisches zu prusten.

Am allerbesten ist aber natürlich diese Passage aus Zu Ende gedacht, über einen Dokumentarfilm (Thema: Hebammen):

Sehr lachen musste ich aber über den Kommentar meiner Mutter, die man sich bitte als eine sanfte und unschuldig wirkende Frau vorstellen möchte: Zwei Hebammen lungerten auf einem Kreißbett herum und schwärmten bei Kerzenlicht und rötlichen Wänden von der kuschligen Atmosphäre des von ihnen selbst gestrichenen Gebärzimmers, sprachen von Liebe und Geborgenheit und – tatsächlich – vom vergleichbaren Stöhnen bei „richtig gutem Sex“ und bei Geburten. Sie würden daran glauben, sagten sie, dass ein Kind in einer Umgebung geboren werden sollte, die der Umgebung und Situation möglich ähnlich sein sollte, in der es gezeugt worden ist.
„Was“, rief meine Mutter, „in einem Auto?!“

Oh Gott. Ich lach immer noch.

Ach, und die Rechtschreibung der Frau Percanta? So schön, dass ich manchmal weinen möchte.

Heute gibt es Platz 31 der Alextravacharts (Vertipper, lass ich aber): Doncha wanna ride von der goldigen Joss Stone.

Ach, nochmal apropos garnix: Ichverwende bei meinen Tweets gerne das Hashtag #stripbackgammon. Der Tweet darf natürlich NICHTS mit Stripbackgammon zu tun haben, sonst ist es nicht lustig. Außerdem versuche ich, immer unterschiedliche Themen so zu taggen.

Don’t judge me. Mir macht das halt Spaß.

Bild: morguefile.

Alextravaganza, Tag 6

Tipps für die Unmoralischen! Schockierende Kürze und Wortkargheit – sollten außerirdische Fremdblogger das Alextravaganza-Hauptquartier erobert haben?

Hier ein Rat für meine Leserinnen: Wenn ihr schon so unmoralische Schlampen seid, dass ihr mit einem Mann schlaft, der in einer Beziehung ist: Feilt euch die verdammten Nägel wenigstens so kurz, dass ihr ihm den Rücken nicht zerkratzt.

Ja, man merkt das.

And now, without further ado, Platz 32 unseres Hit-Countdowns: Mase mit dem Remake von Welcome Back.

Alextravaganza, Tag 5

Küchengeheimnisse! Erstaunliche Wendungen! Lebkuchen! Süßrahmbutter! Herrgott, jetzt hab ich Hunger.

Egal was Kochbücher und Fernsehköche erzählen oder eure Mama sagt: Maiskolben kocht man nicht in gesalzenem Wasser, auch nicht in gezuckertem Wasser, sondern einfach in blankem Leitungswasser. Und zwar so lange bis sie fertig sind, man riecht das.

Maiskolben
Und dann ordentlich Kräutersalz und Butter drüber, und rein damit! Ich verwende Alnatura-Kräutersalz und Öko-Süßrahmbutter, aber das ist natürlich dem Geschmack jedes eigenen überlassen. Mein Vorschlag ist natürlich am besten.

Maiskolbenhalter müssen übrigens sein.

Übrigens hab ich The Codex jetzt fertig gelesen, und es wurde zum Schluss hin tatsächlich besser! So ab Seite 234 von 406. Normalerweise finde ich ja, ein Buch sollte die Leserin bis zur 100. Seite gefangen haben, ansonsten ist das nur eine zähe Quälerei. In dem Zusammenhang möchte ich auch allen dringlichst von Krieg und Frieden abraten. Entsetzlich. Gefühlte 17.000 Seiten mit gefühlen 328 Charakteren, von denen jeder alles Schlechte verdient, das ihm das Schicksal in den russischen Schnee vor der Haustür hinwirft. Selten rufe ich literarischen Figuren ein „Sterb scho, du Depp!“ zu. Da schon.

Ich esse meine zweite Packung Lebkuchen der Saison, mein fränkischer Organismus verlangt schon immer ab der zweiten Augustwoche danach. Gegen sowas soll man nicht ankämpfen, sonst bekommt man ein schlimmes Ungleichgewicht im Oblaten-Nuss-Haushalt.

Heutiger Tageshit und Platz 33 in den Alextravaganza-Charts: All Time High von Rita Coolidge – aus dem Soundtrack zu James Bond – Octopussy. Angeblich wurde das mal zum schlechtesten Bond-Song aller Zeiten gewählt. Muss wohl deutlich vor den Bond-Songs der letzten 10 Jahre passiert sein.

Apropos garnix: Wer bei Twitter ist, sollte unbedingt @arjunbasu und @VeryShortStory folgen. VeryShortStory hatte heute diese Perle im Angebot:

Mary had a thing for werewolfs, but she liked them shaved. A combo of her love for the moon and her job as a dog groomer.

Und wo wir heute schon so viele Internet-Trouvaillen haben: Mashable teilt uns heute unter der Überschrift „GAYDAR: Your Facebook Friends Can Reveal Your Sexual Orientation“ Wichtiges aus einer Studie mit, die zwei Studenten des MIT durchgeführt haben:

They’ve found that homosexual men have proportionally more gay friends than straight men.

No shit, Sherlock.

Bild: morguefile. Größere Bilder sind schon geiler, oder?