Archiv der Kategorie: Alextravaganza

Alextravaganza, Tag 14

Kindheitserinnerungen.

Ich komme aus einem relativ kleinen Dorf.

Rund 5000 Einwohner heute,  in meiner Kindergartenzeit waren es bestimmt nur 2000. Jedenfalls klein genug, dass Grundschulkinder alleine in die Schule gehen durften – vielleicht waren es aber auch wirklich nur andere Zeiten.

Meine beste Freundin in Kindergarten und in der Grundschule war Daniela. Wir haben zusammen Schneckenrennen veranstaltet und Schnecken gezüchtet. Dazu setzt man eine Handvoll Schnecken in einen Eimer mit feuchtem Sand. Wir konnten den Schnecken nicht ansehen was Männchen und was Weibchen ist, also haben wir einfach eine repräsentative Auswahl an Tieren eingeeimert und das Beste gehofft. Hat auch immer geklappt, und wir hatten damals schon den Eindruck, dass die Viecher es mit Männlein und Weiblein nicht so genau nehmen.

Die kleinen Schnecken sind übrigens schon komplett fertig, wenn sie aus den Eiern schlüpfen, nur winzig klein – und durchsichtig.

Ich habe den Kindergarten geliebt, nur einmal fand ich ihn doof: als Daniela wegen Masern zwei Wochen daheim bleiben mussten.

Daniela und ich hingen dauernd zusammen, meistens bei ihr. Wir haben die Gänse ihrer Großeltern über die Straße auf eine eingezäunte Wiese getrieben. Verdammte übellaunige Biester. Unser Unwesen haben wir da auch getrieben, und noch heute, wenn ich meine Familie besuche und an der Wiese vorbeikomme, denke ich als erstes daran, dass ich dort mein Taschenmesser verloren habe. Von Wilkinson war das, ein Geschenk meiner Mutter. Die war schon immer ein großer Fan von Taschenmessern.

Später hat sie übrigens ihre Pferde dort grasen lassen, Jahre später, da war ich schon an der Uni.

Wir haben im Schweinestall und auf dem Heuboden zusammen gespielt, wir waren Schlittschuhfahren (bei uns heißt das so, nicht -laufen), wir haben alles zusammen gemacht. Einmal hab ich ihren dümmlichen Hund aus dem Weiher gezogen, weil er nicht schwimmen konnte. Daniela hatte schon als Kind Hunde, was ich auch heute noch ziemlich cool finde. Aber ein Kind sollte keine Schnauzer haben, wenn es sie nicht selbst erziehen kann – den Fehler würde ich mit meinen Kindern schon mal nicht machen!

Ich durfte als Kind bis um 5 wegbleiben – dann hatte ich aber daheim zu sein, sonst gab es eine Standpauke. Wenn ich später heimgekommen bin, war garantiert Daniela schuld. Manchmal haben wir uns auch gegenseitig nach Hause begleitet, ein ewiges Hin und Her. Weit war es nicht, höchstens 300 Meter einfach die Straße entlang. Im Sommer konnten wir das bis zur Dämmerung rausziehen.

Eigentlich erinnere ich mich am lebhaftesten daran, dass wir bei ihr Captain Future (meine erste große Liebe!) angeschaut haben. Dazu gab es Cola und Luftschokolade – bei mir daheim gab es nichts davon. Nicht mal Captain Future, zumindest nicht in Farbe.

Daniela, Captain Future, Cola und Luftschokolade – das ist eine einzige runde Kindheitserinnerung. Jahre später habe ich mal aus Nostalgie eine Tafel Houten-Luftschokolade gekauft. Beim Reinbeißen hat sich das echte Knistern mit erinnerter Captain-Future-Musik vermischt und ich war wieder acht Jahre alt.

Nach der vierten Klasse bin ich aufs Gymnasium gegangen, sie nicht. Nun verliert man sich in einem Dorf nicht wirklich aus den Augen, aber wenn man nicht den täglichen Kontakt hat wie eben in Kindergarten oder in der Schule, löst sich auch die erste beste Freundschaft nach und nach in eine Bekanntschaft auf.

So war das auch bei uns.

Wir haben uns noch oft gesehen, und auch Jahre später haben wir uns noch zugewunken und genickt, wenn wir uns zufällig getroffen haben. Meist war ich da auf dem Weg vom Haus meiner Eltern zu meinem Bruder, da komme ich immer an ihrem Elternhaus vorbei. Sie war entweder gerade dabei ihre Pferde auf die Weide zu bringen, oder sie stand vor dem Gasthaus ihrer Großeltern und unterhielt sich mit Nachbarn, Hund – immer ein Schnauzer – im Schlepptau, Kind auf dem Arm.

Gerade hat mich mein Vater angerufen und mir gesagt, dass Daniela am Sonntag nach ihrer zehnjährigen Krebskrankheit endlich sterben durfte.

37 Jahre ist kein Alter für sowas, verdammte Scheiße.

Kein Alter ist ein Alter für sowas.

Alextravaganza, Tag 13

Internetblüten. Das immer wieder beliebte Gaydar. Handtaschen.
Das mit dem Video vorne im Text find ich gut, darum auch heute wieder, mit Platz 25 in den Alextravaganza-Charts. It’s All Been Done von den Barenaked Ladies. Obacht, das geht ins Ohr!

Und natürlich sind sich die Herren Barenaked Ladies zu fein für ein anständiges Video auf YouTube. Trotzdem sehr empfehlenswertes Lied.

Hier jagt echt ein Highlight das andere.

Heute fällt mir keine gewichtige Lebenslehre ein, deshalb teile ich einfach ein paar Internetblüten mit euch.

Ich bin immer wieder dankbar dafür, dass ich eine Arbeit habe bei der ich jeden Tag was Neues lerne. Na, jede Woche. OK, einmal im Monat, das kommt vor. Zum Beispiel stille Feiung! Das hatte ich vorher noch NIE gehört, ich war begeistert.

Oder Wikipedia zum Beispiel. Ihr werdet sagen: „Ja, Alex, das ist aber nicht wirklich neu!“ Und ich werde sagen: „Ja, ihr Idioten, Maul halten und mich ausreden lassen!“

Für den optimalen Wikipedia-Genuss muss man nämlich erstens bei jedem auch nur halbwegs kontroversen Eintrag die Diskussions-Seite ansehen, und zweitens bei bebilderbaren Themen sich die Commons ansehen.Unbedingt.

Heute wollte ich ganz arglos was über Sildenafil und Tadalafil (ja Herrgott, Viagra, Cialis und ihre Generika halt! Tut halt nicht so als ob ihr das nicht wüsstet!) herausfinden, wo komme ich nach ein paar organischen Klicks heraus:
Hier. (Vorsicht, extrem NSFW. Wer nicht weiß was NSFW bedeutet, klickt hier.)

Dazu kann man kaum was sagen, also abrupter Themawechsel.

Die Auszeichnung für den schönsten Blogeintrag der letzten Tage geht an das Giftzwerg-Blog, mit diesem Eintrag:

Das Kind, das sämtliche Puppen aus dem Puppenwagen auf die Erde schmeißt und stattdessen zärtlich etwa eine Million seiner Bilderbücher darin gestapelt durch die Gegend schiebt – das kann nur meines sein.

Original findet ihr hier. Und natürlich macht mich auch das Herz als Überschrift brennend neidisch. Genau wie das Kind.

Ach, ihr erinnert euch an diesen Facebook-Gaydar-Schmarrn? Ich habe mich über die Kommentare auf dem Laufenden halten lassen, und der allerschönste überhaupt ist der hier von G. Schlecht:

Wann ist es denn nützlich oder notwendig, zu wissen, ob mein Gegenüber homosexuell ist? In den meisten Lebenssituationen ist das völlig egal. Da, wo es wichtig ist, bemerke ich es sowieso.
Will ein Mann Sex mit mir, dürfte er schwul sein, denn mein”G mit Punkt” steht für “Georg”. Will ein Mann keinen Sex mit mir, lässt das keinen Rückschluss auf seine sexuelle Orientierung zu.
Will eine Frau keinen Sex mit mir, kann ich mir zwar einreden, sie sei lesbisch. Wahrscheinlicher ist, dass sie mich nicht so toll findet, wie ich es gerne wäre.

Dass ich über die Sache gebloggt habe, führt übrigens dazu dass mir Google irgendwelche geistigen Sumpfnomaden herschickt, die nach „andre vatter schwul“ suchen. Tses.

Ach, wenn ich schon keine Perlen der Weisheit zu vergeben habe, will ich wenigstens eines meiner Geheimnisse mit euch teilen: Schuhe sind schon ganz nett – aber Handtaschen begeistern mich wirklich! Dazu gibt’s hier diesen wunderbaren Cartoon der noch wunderbareren Natalie Dee, die meiner Meinung nach eine Standleitung in mein Seele hat.

It’s not a problem, it’s a superpower
nataliedee.com
nataliedee.com

Alextravaganza, Tag 12

Wahlnachwehen. Gute Musik. Schmalzige Musik. Alles so lala.

Tja, das war ja wohl nicht so die allumwälzende Wahl, die wir uns vorgestellt/erhofft hatten. Schau mer mal, wie das wird.

Auf dem 26. Alextravaganzachartsplatz (ein Wort dass man nicht oft genug verwenden kann!) finde ich Another Day von Jamie Lidell. Das habe ich übrigens über die üblichen nicht mehr nachvollziehbaren Wege auf YouTube gefunden – „related“, vielleicht?

Das Seltsame ist: Ich könnte schwören dass das damals ein anderes Video war. Aber egal, Lied bleibt gleich gut.

Apropos Musik. Ich stelle bei mir fest, dass richtig gute Musik zum Wohlfühlen ist oft die Musik, für die man sich in der Öffentlichkeit schämen würde und müsste – Air Supply, Barry Manilow, Tom Jones (All Mine! Stripmusik vom Feinsten!) (kann ich mir vorstellen, probiert hab ich das natürlich nie! *hüstel*)

Kostprobe mit authentischem 80er-Jahre-Styling im „Video“: Air Supply mit Even The Nights Are Better.

Hach, ich schmelz dahin.

Freunde der Nacht, das ist nicht lustig, wenn man so einen schmalzigen Musikgeschmack hat. Ich habe eine eigenen Playlist eingerichtet – „extra slushy“ – und mit dem Namen hab ich nicht übertrieben. Ihr wollt gar nicht wissen, was da alles drin ist.

Alextravaganza, Tag 11

Ich habe den Sonntagsblues.

Heute fange ich gleich mal mit den Alextravaganza-Charts, Platz 27, an: Ignition (Remix) von R. Kelly (der eigentlich Robert Sylvester Kelly heißt, wie Wikipedia austratscht. Wieder eines der elenden Un-Videos, deshalb einfach laufen lassen und derweil meinen Post weiterlesen.

Freut euch übrigens auf morgen, da kommt was ganz besonders Tolles in den Charts 🙂

So, zurück zu meinem Sonntagsblues.

Sonntag ist der blödeste Tag in der Woche, ich weiß nicht warum. Ich bin ja eine sehr positive und ausgeglichene Person, aber manchmal hab ich einfach so üble Durchhänger.

Zu unser aller Glück habe ich auch für solche Situationen etwas gelernt:

Schlimme Zeiten gibt es immer wieder mal. Die gehen vorbei. Selbstmordgedanken (zu denen ich Gottseidank sowieso nicht neige) lassen sich gut im Zaum halten, indem man Lotto spielt. Ideal: Ein Quicktipp für einen Euro. Die Zahlen kennt man nicht, man darf die auch nicht anschauen. Den Lottoschein dann erst spät kontrollieren lassen. So kann man den angedachten Selbstmord immer auf nach der Ziehung bzw. nach dem Nachsehen verschieben. Nicht dass man sich die Pulsadern aufmacht (der Profi schlitzt übrigens längs, nicht quer) und erst hinterher merkt, dass man den Jackpot geknackt hat. Wie scheiße wäre das denn?!

Wenn euch dieser Tipp nicht hilft und Selbstmordgedanken euch plagen: Geht zum Arzt. Depressionen sind keine Schande, sie sind eine Krankheit. Mit Grippe oder Zahnschmerzen geht man schließlich auch zum Arzt. Euch kann geholfen werden.

Apropos Lotto: Ich hab nichts gewonnen. Und wo ich das jetzt tippe, fällt mir doch tatsächlich ein, dass ich den Schein noch gar nicht kontrolliert habe. Hm. Ein Kleingewinn wär also noch drin!

Ich persönlich steigere meine Laune gerade durch Kleiderschrankumarrangieren und Pastasaucenkochen. Positiver Nebeneffekt: Quasi-geriatrisches Gemüse wird sinnvoll verwendet. Entsorgt willl ich nicht unbedingt dazu sagen.

Und wie durch ein Wunder habe ich eine (in Worten: EINE) ganze Zwiebel kleingeschnitten – ohne Blutvergießen. Erstaunlich. Normalerweise bin ich schon nach der ersten Hälfte so am Heulen, dass ich die zweite Hälfte blind und daher eher ungezielt hacke.

Natürlich gibt es dabei Kollateralschäden, das ist klar. An guten Tagen ist es nur ein Stück Fingernagel.

Heute aber: Komplett menschenteilfreie Pastasauce! Nur aus Zwiebel, Hackfleisch, Paprika, Tomaten, Tomatenmark, Gewürzen …

Nehme ich morgen auf die Arbeit mit, als Sauce für die dreifarbigen Trottole.

Ha. Und schon ist der Anflug von schlechter Laune weg. So einfach kann’s manchmal gehen. Kochen (und waschen und bügeln und Schlafzimmer aufräumen) hat mir geholfen. Ich bin aber auch einfach aufzuheitern, das ist weithin bekannt.

Natürlich war ich heute wählen, kurz nach 9, und da war direkt eine kleine Schlange! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon mal zum Wählen (beim „Urnengang„, wie man ja wohl sagen muss, damit man im gleichen Text nicht mehrmals Wahl/wählen stehen hat) anstehen musste … Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen.

Alextravaganza, Tag 10

Gute Laune! Eklektische Lektüre! Wahlvorfreude!

Hach Kinder, ich bin heute so entspannt und gut gelaunt, ich kann gar nicht anständig bloggen.

Um das übliche Muster mal zu durchbrechen gibt’s heute gleich vorneweg Nummer 28 der Alextravaganza-Charts: Quando Quando Quando. Das fand ich schon immer traumhaft schön, und auf meiner Playlist herrscht die Version von Michael Bublé und Nelly Furtado. Dafür habe ich kein offizielles Video gefunden – fast wollte ich sagen „leider“, das wäre aber gelogen, denn: die Suche hat mich zu diesem Juwel geführt:

Geil ist schon gar kein Ausdruck mehr dafür.

Rasanter Themenwechsel.

Aktuell lese ich übrigens folgende Bücher:

Beyond Heaving Bosoms: The Smart Bitches‘ Guide to Romance Novels
von Sarah Wendell und Candy Tan

Black Wind von Clive Cussler und Dirk Cussler

Got You Back von Jane Fallon

Jonathan Strange & Mr Norrell von Susannah Clarke

Silver Falls von Anne Stuart

A Snowball in Hell von Christopher Brookmyre

Quicksilver von Neal Stephenson

One Good Man von Alison Kent

(Ich frage mich, ob das irgendein stimmiges Persönlichkeitsbild ergibt. Sind hier zufällig ein paar Psychologen im Publikum?!)

Fünf von den Büchern gehören nicht mir, sondern sind geliehen. Gute Freunde erkannt man ja unter anderem auch daran, wie sie auf die panische Äußerung „Ich hab nix mehr zu Lesen!“ reagieren. Sabine, die besteste Freundin auf der ganzen Welt, bringt mir daraufhin immer Büchermengen im zweistelligen Bereich. Ha, meine Freundin, nicht eure, ellerbätsch (Naddel, für dich gilt das natürlich nicht :))!

Und bevor ich’s vergesse: GEHT WÄHLEN!

Ansonsten, ihr wisst es ja inzwischen: Asoziales Gesockse.

Und nur weil ich es so lustig finde:

www.icanhascheezburger.com

Lebkuchenupdate: Ich habe heute ein Gebinde Lebkuchen beim Aldi mitgenommen. Innen drin sind drei Packungen à sechs Lebkuchen, mit jeweils zwei von jeder Sorte. Das bedeutet natürlich, dass ich einen Verlust von sechs Lebkuchen pro Packung habe, weil ich die mit Zuckerguss ja nicht esse. Abgesehen davon sind die LK durchaus ok, sie sind von BURG Lebkuchen in Nürnberg. Ich stärke also mit meiner Sucht die heimische Industrie, dass ist ja dann in Ordnung.

Die glasierten werde ich dem Herzlosen Wesen mitbringen, vielleicht mag sie die ja. Was mich dazu bringt, dass meine Kommentatoren recht frech sind! Normalerweise freut sich die Bloggerin ja wenn es Kommentare gibt, aber irgendwie sind die Leute bei den anderen Blogs nicht so vorlaut.

Ich mach irgendwas falsch.

Neue Regel: In Zukunft gibt’s für unverschämte Kommentare was auf den Hintern. Michi, ich weiß du magst das gern – für dich denk ich mir also was anderes aus 😛