Keep calm and carry on

Vor wenigen Wochen erst habe ich zu einem lieben Freund gesagt: „Mir ist so kalt! Ich kann es kaum erwarten, bis ich mich wieder über die Hitze beschweren kann!“. Heute ist es prompt soweit. Bäh. Zu warm.

Nachdem man bei der Hitze ja nicht aus dem Haus gehen kann, habe ich den Tag ganz zufrieden drinnen verbracht, lesend.

Und damit ich kein schlechtes Bloggewissen haben muss … blogge ich halt. Nagellackfrei!

Keep Calm


Diese Postkarte hat mir meine Freundin Sabine letzte Woche geschickt – ganz echt aus England!

Die Aufmunterung kam tatsächlich genau zum rechten Zeitpunkt, denn: Am 30. Juni hatte ich einen Termin beim Jobcenter, um meine Unterlagen – Business Plan, Liquiditätsplan, Rentabilitätsvorschau, Jobcenterformulare etc. etc. – abzugeben.

Ergebnis:

1. Ich brauche einen weiteren Termin, um einen Teil der Formulare bei einer anderen Sachbearbeiterin abzugeben. Persönlich. Weil die Angestellten dort die Sachen wohl nicht selbst an die Kollegin weiterleiten können, die drei Türen weiter sitzt (persönlich gleich abgeben ging nicht, denn die besagte Kollegin war nicht da). Termin vereinbaren ist vielleicht besser, denn ich habe auch schon mal einen wichtigen Antrag beim Empfang im Erdgeschoß abgegeben, der erst 11 Tage später endlich zur Empfängerin im 1. Stock vorgestoßen war.

2. Drama wegen meiner Gewerbeanmeldung! Laut der Laufliste zu meinem Stapel von Formularen und Anträgen muss ich eine Gewerbeanmeldung mitbringen. Blöd nur: Als ich 2011 mein Gewerbe hier in Neuburg angemeldet habe, ist mir dummerweise nicht aufgefallen, dass bei „Wird das Gewerbe (vorerst) im Nebenerwerb betrieben?“ Nein angekreuzt war. Ich habe nur auf Name, Adresse und die Tätigkeit geachtet, als ich die Anmeldung zurückbekam. Ich war ja vor allem fest angestellt und in Vollzeit tätig, also eben nur im Nebenerwerb.

Jetzt ist das natürlich ein  Problem, sagt die Sachbearbeiterin. Ich kann nicht gefördert werden, weil ich ja schon länger hauptberuflich selbstständig bin. „Bin ich ja nicht! Das war damals ein Versehen, das ist mir nicht aufgefallen! Ich war doch ganztags fest angestellt, im Hauptberuf!“ – „Ja, aber hier steht doch hauptberuflich!“ – „Ein Versehen!“ – „Hier steht aber hauptberuflich, da können wir Sie nicht fördern.“ – „Das habe ich damals nicht gesehen, bei den vorhergehenden Anmeldungen habe ich ja auch „Nebenerwerb“ angegeben, und seit 2011 war ich in Vollzeit beschäftigt, da haben Sie ja die Arbeitsbescheinigungen.“ – „Hier steht aber Haupterwerb!“ – „Das habe ich damals übersehen, das stimmt aber nicht.“ – „Also wenn Sie schon länger selbstständig waren im Haupterwerb, dann können wie Sie nicht fördern.“  – „Na gut, dann lassen wir die Anmeldung ganz weg, ich brauche die nicht.“ – „Weglassen?“ – „Ja, freiberuflich.“ – „Ohne Anmeldung geht das aber nicht, wir brauchen die Anmeldung.“ – „Ich bin Journalistin, das ist ein freier Beruf, ich brauche keine Gewerbeanmeldung.“ – „Ach so? Hm, ja, ich weiß ja nicht … naja, dann brauche ich aber die Bestätigung vom Finanzamt!“ – „Welche Bestätigung?“ – „Dass Sie da angemeldet sind“.

Naja.

Das beim Finanzamt war ja kein Problem, da habe ich am Montag angerufen, mein Anliegen erklärt, beim Stichwort „Jobcenter“ das Augenrollen des netten Finanzbeamten buchstäblich gehört, das von ihm genannte Formular heruntergeladen, ausgefüllt, hingeschickt, und am Donnerstag hatte ich die nötige Bestätigung in der Hand.

3. Das größere Problem: Mein Antrag beim Jobcenter kann UNMÖGLICH bearbeitet werden, da noch ein ganz wichtiges Dokument fehlt: Eine Bescheinigung der Bank darüber, wie mir gesagt wurde, dass ich keine anderen Fördermittel beantragt habe. Wie meine Bank das bescheinigen kann, weiß ich nicht. Am Samstag habe ich eine E-Mail an meine JC-Frau geschickt, und wollte wissen, was das genau für eine Bescheinigung sein soll – hat die einen Namen, eine Vordrucknummer, gibt es dazu einen Paragraphen oder irgendwas, damit ich bei meiner Bank (ich habe zwei Banken, eine für mich privat, eine für mein Geschäftskonto, aber laut JC-Frau reicht die Geschäftskontobankauskunft) ein bisschen kompetenter danach fragen kann. Es stellte sich heraus, dass die Bank wohl eigentlich bescheinigen soll, dass für mich keine anderen Fördermöglichkeiten in Frage kommen.

Mit dieser Auskunft habe ich mich dann an meine immer sehr freundliche Bank gewendet (shoutout to Raiffeisen-Volksbank Neuburg!), nur um zu erfahren, dass ich dafür mindestens einen persönlichen Termin beim Förderberater brauche. Der früheste freie Termin: nächster Donnerstag.

Was mich besonders anfrisst, wollt ihr wissen? Dass diese ultrasuperduperwichtige und unverzichtbare Bescheinigung jetzt zum allerersten Mal erwähnt wurde.

#frustration intensifies

Oh, Nachtrag: Ich will nicht ausschließlich nörgeln, mir ist auch Gutes widerfahren diese Woche: Eine Kundin hat sich für den Text bedankt, den sie super findet; die Bäckereiverkäuferin hat mir Elsässer Landbrot empfohlen („Das hat nur 25 % Roggen!“); und die Wurstverkäuferin hat mir das Reststück vom Leberkäse auf von mir gekauften 200 g draufgepack – das waren nochmal knapp 200 Gramm!; und ich habe mir gestern einen tollen gemischten Salat gemacht, mit Kichererbsen!

Ja, die Highlights waren praktisch alle lebensmittelbezogen.

Ein Gedanke zu „Keep calm and carry on

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