Ich bin die DIY-Königin. (Obacht, bildlastig!)

Zumindest in meinem Haus bin ich die DIY-Königin. Naja, zumindest in meiner Wohnung. Nein, doch, im Haus. Vielleicht sogar in der ganzen Straße. Wurscht.

Nachdem der Zuschuss des Jobcenters auf meinem Konto eingegangen war, habe ich mit meiner Freundin Karin einen Trip zur BayWa gemacht. Meine bayerischen Leser werden das kennen, für alle anderen: Die BayWa war früher, in meiner Kindheit, noch ein Fachhandel für den Agrarbereich, jetzt gibt es da das komplette Baumarktsortiment. Ein Traum. Ja, ich habe eine Kundenkarte.

Bei der BayWa jedenfalls habe ich praktisch alle Zutaten gekauft, die für den Bau eines Arbeitsplatzes in meiner Küche nötig sind. Der Arbeitsplatz ist deswegen in meiner Küche, weil ich weder im Schlafzimmer arbeiten wollte (das sowieso zu klein ist) noch im Wohnzimmer. Die Küche hingegen ist nicht nur enorm groß, es gibt hier auch weder Bett noch Fernseher. Perfekt also.

Hier das Vorher-Bild:

Vorher 1
(Für größere Ansicht anklicken)

Kleine Warnung: Ich versuche jetzt noch nicht mal, die Geschichte kurz zu halten. Und viele hochwertige* Handybilder habe ich auch gemacht. (*schlechte)

Als allererstes habe ich am Montag nach der Frohen Kunde die Küche fertig gestrichen, das hatte ich ja schon vor Monaten angefangen, habe dann aber nicht weiter gemacht, weil ich Schmerzen hatte und mir die Möbel zu schwer waren. An diesem speziellen Montag habe ich das aber ignoriert und alles ausgeräumt und die Regale von der Wand weg in den Raum geschoben.

Ausräumen

Der Profi erkennt: Tisch und Herd sind zugeräumt. Das stellte sich gegen Mittag als ungünstig heraus. Ich bin aber sehr findig und wusste mir zu helfen.

Mittagessen

Als erstes habe ich die Steckdosenrähmchen abmontiert und gereinigt, weil die, wie in dieser Wohnung nicht anders zu erwarten war, farbverkrustet und total versifft waren. TOTAL versifft.

Siffdosen (4)

Siffdosen (2)

(Ich trage den Nagellack „Tan Lines“ aus der Stripped-Nudes-Collection von Maybelline)

Siffdosen (1)

Der Tag war heiß, ich war – wegen Hunger, wegen Hitze, wegen langsamen Vorankommens – schlecht gelaunt. Die oben genannte Karin hat mich aber mit dem BayWa-Trip aus dieser Lage gerettet. Praktisch: Für einen Baumarktbesuch muss man sich nicht die Wandfarbe aus Haupthaar und Gesicht waschen, im Gegenteil, das gibt einem erst den nötigen baumarkt cred, finde ich.

Die Einkaufsliste hatte ich ja schon parat, ebenso meinen Farbstreifen (für den farblich abgesetzen Arbeitsbereich). Gekauft habe ich das hier:

Die Zutaten(Für größere Ansicht anklicken)

Wandleisten, Regalbodenhalter, Regalböden, passende Schrauben und Dübel, Vierkantholz (40 x 40 mm; direkt vom Baumarktpersonal zurechtgesägt), Spaxschrauben (3,5 x 50), Spachtelmasse, 2,5 l Wandfarbe in der Nuance 160.

Bereits vorher erstanden hatte ich die Tischplatte (ein Ikea-Fundgrubenfund, 10 €, und das Tischbein, ebenfalls Ikea, 19 €).

Ausgaben Baywa: Knapp 74 Euro.

NATÜRLICH musste ich am nächsten Morgen nochmal in den Baumarkt radeln und die Schrauben (Fischer Universalrahmendübel) umtauschen, weil ich nur auf die Größe geachtet hatte, aber nicht auf den Kopf. Ich brauchte die ja für die Haltekonstruktion des Tisches, wollte also versenkbare Schraubenköpfe. Gekauft hatte ich aber: Metallbauköpfe.

Falsche Schrauben

Weiter ging es mit aufwändigem, mehrfachen Abmessen. Bohrlöcher für das Regal, Bohrlöcher für die Tischhalterung. An sich kein großes Ding, aber ich vertraue mir da nicht absolut, messe also mehrmals, was dann schon wieder eine eigene Fehlerquelle ist.  Ich wollte die Löcher aber auf jeden Fall vor dem Streichen bohren, das ist adretter.

Die Löcher ins Vierkantholz habe ich als erstes gebohrt, und das dann als Vorlage für die Bohrlöcher in der Wand genommen, damit das wirklich passt. Ich war ein bisschen stolz auf mich, dass ich daran gedacht habe!

Stolz war ich auch, weil ich endlich mal daran gedacht habe, am Bohrer die Bohrtiefe zu markieren!

2014-07-08 14.10.58

Ach ja, natürlich habe ich keinen Holzbohrer in der passenden Größe. Den konnte ich mir aber vom Nachbarn ausleihen, denn mit dem Steinbohrer ging das echt schlecht, und ich hatte keine Lust, zum zweiten Mal an diesem Tag zum Baumarkt zu radeln.

Also messen, messen, messen, anzeichnen, bohren, staubsaugen, messen, messen, anzeichnen, bohren, anzeichnen, bohren, staubsaugen, Farbkanten anzeichnen, alles mit Malerkrepp abkleben. Leider fehlten mir zum Glück etwa 140 cm Klebeband, aber auch da wollte ich nicht nochmal losgehen und welches kaufen. „Scheiß drauf“, dachte ich, „das freehande ich doch einfach, kann ja so schwer nicht sein!“

Ja, ich dachte das Wort „freehande“. Ich weiß auch net.

Freehand

Und ganz ehrlich? Freihand wurde das nicht perfekt, aber es ist gut genug.

Freehand 2

 

Vielleicht geht es euch beim Streichen ähnlich, ich habe jedenfalls immer einen Moment, in dem ich mir denke: „WAS HABE ICH GETAN?!“. Die Farbe ist, gerade beim ersten Auftrag, zu hell oder zu dunkel oder einfach der falsche Farbton oder total fleckig. Jedesmal. Inzwischen weiß ich natürlich, dass dieser Moment jedesmal kommt, und dass der erste Auftrag, vor allem noch feucht, immer total fleckig und scheiße aussieht, und dass ich hinterher immer zufrieden bin, aber vermeiden kann ich es nicht. Ich lasse das Grauen kommen und durch mich hindurchfließen.

Maler-Zen.

Wie gesagt, jedes. Einzelne. Mal.

WAS HABE ICH GETAN

Nachvollziehbar, oder?

Nach der zweiten Farblage, mit dem Regal und der Befestigung für die Tischplatte sah das aber schon ziemlich gut aus.

Mit Regal(Für größere Ansicht anklicken)

Beim Regal habe ich mich ein bisschen vertan, ich wollte eigentlich drei Böden anbringen, habe aber dummerweise nur die 50 cm langen Wandleisten genommen, und da passen übereinander keine drei Böden hin – zumindest nicht, wenn man Bücher aufrecht ins Regal stellen möchte. Da muss ich noch nacharbeiten.

Jetzt war es soweit: Ich konnte die Tischplatte (geb. Arbeitsplatte) installieren! Da habe ich mir ein bisschen Hilfe geholt, damit beim Festschrauben alles da bleibt, wo es hingehört.

Helferlein

Vorher habe ich natürlich ausgemessen, wo die Schrauben hinkommen, damit die 1. gleichmäßige Abstände haben und 2. nicht auf die Befestigungsschrauben des Vierkantholzes kommen.

Oh, Arbeitsplatte habe ich natürlich vorgebohrt, mit einem 2,5er Bohrer für die 3,5er Schrauben.

Dann habe ich der Tischplatte das Bein nochmal abgenommen und ein Loch für die Kabel gebohrt (mit geliehenem Lochbohrdings). Zuerst wollte ich einfach ein Eck absägen, aber das sieht ja aus wie Arsch. Ein schönes rundes Loch ist viel schöner.Kabelloch

Bein wieder drangemacht, mit dem Helferlein alles aufgebaut, losgeschraubt. Noch während des Anschraubens dachte ich mir „Mensch, beim nächsten Mal mache ich das unsichtbar fest, von unten!“. Aber auch hier: Es ist gut genug – die Schrauben sehe ich eh nicht, weil etwas darauf oder davor steht.

Übrigens hat sich das tausendfache paranoide Messen gelohnt:

VOLL IN DER WAAGE

Tja.

Das war’s eigentlich schon.

Ganz fertig ist es noch nicht, ich brauche noch eine Lampe (momentan habe ich eine Aushilfslampe auf dem Tisch), eine Jalousie oder ein Rollo, einen richtigen Bürostuhl und eine Büropflanze (gerade habe ich eine Stuntpflanze hier auf dem Fensterbrett, um die Größe zu testen), aber … ich bin schon echt weit gekommen, und ich bin sehr glücklich darüber.

Vorgestern wurde der Tisch auch zu einem richtigen Schreibtisch – mit PC und Monitoren. Das hat mir natürlich der Peter Lachenmair von lachenmair.info verkauft und eingerichtet, der IT-Spezialist meines Vertrauens. Der weiß nicht nur, was ich brauche, er erträgt auch panische Last-Minute-Anrufe („ICH HABE VERGESSEN DIE TASTATUR ZU BESTELLEN!“ – „Ganz ruhig, Alex, die ist mit dabei.“; „Kannst du mir den so machen, dass er WLAN kann?“ – „Kann er schon.“) und stellt sich als Testperson für Kaffee-Experimente zur Verfügung (cold brewed coffee, praktisch für Eiskaffee).

Zum Dank habe ich ihm Zwetschgenkuchen mit Streuseln gebacken.

Anyhoo.

So sieht es jetzt aus:

Super.(Für größere Ansicht anklicken)

Hier noch einmal das Vorher:

Vorher 1

Und jetzt:

Super.

 

Super, oder? Ich bin total happy.

Falls ihr Fragen habt – her damit. Ich weiß jetzt ganz offensichtlich alles über DIY. Außer halt, wie dieses Lochbohrdingsda heißt.