Gestern hat im Laufe des Tages eine Amsel begonnen, ihr Nest auf meinem Balkon zu bauen. In einem alten Korb, den ich an die Wand gehängt habe, damit die Wicken sich hübsch darum herumranken können.
Nun habe ich per se nix gegen Vögel, gegen Amseln, ihre Nester und ihre Brut. Blöderweise hängt der Korb aber nicht nur direkt über meinem Balkonstuhl, er ist auch ziemlich nahe an der Tür, so dass ich die Amsel ständig stören würde.
(Am linken Bildrand zu erahnen: Balkontür. Im rechten unteren Eck des Korbes an der Wand: Amselnestrohbau.)
Ich habe also das unfertige Nest gleich gestern abend abgebaut. Hoffentlich findet die Amsel schnell einen neuen schönen Bauplatz.
Natürlich fühle ich mich jetzt wie einer dieser furchtbaren Bau-Tycoons aus den US-amerikanischen Filmen, ihr kennt die doch, die eine freundliche, organisch gewachsene Stadtviertelpopulation mit großem Zusammenhalt und unrealistischer ethnischer Vielfalt brutal verscheuchen will, um die Häuser zugunsten eines neu gebauten Einkaufszentrums für Superreiche plattzumachen.
Vorstellungsgespräch: Ich hatte am Dienstag ein Vorstellungsgespräch, und ich war beeindruckt davon, wie vorbereitet meine Gesprächspartner waren. Nicht nur habe ich im Vorfeld eine Terminbestätigung bekommen, mit Ort, Zeit und den Namen meiner Gesprächspartner, nein, es ging noch weiter! Meine Gesprächspartnerin hatte alle Informationen parat, die man als potenzieller neuer Mitarbeiter gerne haben möchte: Arbeitszeit, Pausendauer, Länge des Urlaubs, Arbeitsort, vermögenswirksame Leistungen … das muss man sonst oft alles einzeln aus den Leuten rauspressen. War insgesamt ein angenehmes Gespräch.
Excel: Wer mich kennt, weiß um mein besonderes Verhältnis zu Excel. In Japan gibt es einen Mann, der hat einen ganz anderen Zugang zu der Sache: Tatsuo Horiuchi ist Excel-Künstler.
Betreutes Bewerben: Ich stumpfe immer mehr ab. Aktuell bin ich angefressen, weil ich den einen Tag, den ich letzte Woche krank war, tatsächlich „nacharbeiten“ muss. Ich finde das Argument „Das steht ja auch im Vertrag!“ keine befriedigende oder schlagkräftige Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“ Heute hat mich die eine „Dozentin“ um mein „Aktivitätentagebuch“ gebeten. Das ist ein Blatt mit zwei Listen: In die auf der oberen Blatthälfte trägt man ein, was man an welchem Tag gemacht hat (Stellensuche, Bewerbung, zwangsweises Mitarbeiten beim Anschreiben-Training, Vorstellungsgespräch, Beckenbodentraining). In die Liste auf der unteren Blatthälfte trägt man ein, wann man sich wo beworben hat und wie der Status ist. Dazu kann man ankreuzen B (Bewerbung), V (Vorstellungsgespräch), P (Praktikum), S (Sonstiges). Diese Liste hat etwa 12 Zeilen – zum Nachzählen bin ich gerade zu faul. Ich habe schon mein zweites „Aktivitätentagebuch“ begonnen; heute hat mich also die Kindergartentante Bewerbungsbetreuerin um mein erstes AT gebeten.
Ich meinte: „Das ist ja jetzt doof, das ist ja noch gar nicht abgeschlossen!“ Damit wollte ich sagen, dass noch nicht für alle Bewerbungen ein endgültiger Bescheid da ist – ein paar Absagen, aber viele Bewerbungen sind eben noch offen. Bewerbewärterin: „Das ist egal, ich brauche nur die Liste.“
Le sigh.
(Ich bitte euch wegen der vielen Anführungszeichen um Entschuldigung. Ohne die kann ich das aber keinesfalls schreiben.)
Arbeitsagenturaffäre: Ich habe auf das Schreiben der Bundesagentur für Arbeit am 3. Juni 2013 geantwortet. Das war der Montag. Am darauf folgenden Freitag (7. Juni 2013) bekomme ich eine Antwortmail: „Sehr geehrte Frau Preis, vielen Dank für Ihre E-Mail. Ihre Informationen / Unterlagen wurden an den zuständigen Fachbereich weitergeleitet. Sie erhalten in Kürze Nachricht.“ Zügig.